Suche nach Erstaufnahmezentrum schwierig

Ein Erstaufnahmezentrum mit rund 100 Plätzen, dazu noch einmal gut 100 Plätze in normalen Asylwerber-Quartieren: die Herausforderungen für Salzburg werden nicht kleiner. Salzburg erfüllt die vorgeschriebene Quote zu 88 Prozent.

In Puch (Tennengau) sind derzeit 45 Asylwerber untergebracht, das Quartier gibt es seit zehn Jahren - Probleme gibt es praktisch keine. Unterkünfte wie diese - vielleicht auch etwas kleiner - wären jetzt landesweit, vor allem aber im Flachgau, zusätzlich noch gefragt. Zuallererst muss aber noch ein Standort für das zugesicherte und geplante Erstaufnahmezentrum gefunden werden.

Gesucht wird derzeit vom Bund, denn das Zentrum zur Erstaufnahme ist Sache des Innenministeriums. Ein Verteilerzentrum kann, Integrations-Landesrätin Martina Berthold (Grüne) zufolge auch ein Hotel sein: „Kasernen könnten sich auch eignen, aber da greife ich dem Bund jetzt nicht vor.“

Rainer-Kaserne „keine Option“

Die ehemalige Rainer-Kaserne, jetzt im Besitz von Red Bull, ist immer wieder im Gespräch für ein Erstaufnahmezentrum. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) winkt ab: „Dieses ewige Herumhantieren mit Provisorien hat keinen Sinn. Die Rainer-Kaserne ist keine Option.“

Der wahrscheinlichste Standort für ein Erstaufnahmezentrum ist und bleibt die Stadt Salzburg, wenngleich noch unklar ist wo. Bürgermeister Heinz Schaden signalisiert Offenheit für eine gute Zusammenarbeit von Stadt und Land: „Die Stadt nimmt grundsätzlich eine konstruktive Haltung ein, aber wir haben kein Haus. Das ist ein Thema, bei dem wir alle in der Verantwortung sind und ich nehme sie gerne für die Stadt wahr.“

Asylwerber stehen zusammen im Aufenthaltsraum in Puch

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Ärztliche Versorgung, Prüfung der Voraussetzungen für das Asylverfahren und eine Bleibe auf Zeit - das ist der Hintergrund des Erstaufnahmezentrums

„Die Idee des Erstaufnahmezentrums für Flüchtlinge ist, dass die Menschen die hierher kommen auch gleich hier aufgenommen und ärztlich versorgt werden“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer. „Es wird dann geprüft, ob die Voraussetzungen für ein Asylverfahren gegeben sind – das dauert wenige Tage – und dann werden sie in die jeweiligen Landes-Quartiere gebracht.“

Flachgau hinkt zahlenmäßig hinterher

Rund 1.800 Asylwerber sollen mit Jahresende in Salzburg untergebracht sein. Die 100 im geplanten Erstaufnahme-Zentrum werden in diese Quote eingerechnet. Für gut 100 Asylwerber müssen also noch Quartiere in den Gemeinden gefunden werden. Der Präsident des Gemeindeverbandes, Günther Mitterer, zeigt sich diesbezüglich zuversichtlich.

Derzeit sind die Asylwerber in Salzburg ziemlich ungleichmäßig verteilt. In der Stadt Salzburg sind 701 Asylwerber untergebracht. Im bevölkerungsmäßig ähnlich großen Flachgau hingegen nur 71. Im Tennengau sind es 133, im Pinzgau leben derzeit 260 Asylwerber. Im Pongau sind es 282, und im kleinen Lungau immer noch 106. Insgesamt leben in Salzburg also 1.553 Asylwerber. Was auf dieser Karte vor allem auffällt: der Flachgau hat bislang extrem wenige Asylwerber aufgenommen.

Asylwerber Stand - Grafik

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In der Übersicht wird deutlich - der Flachgau hinkt bei den Asylwerber-Zahlen hinterher

Flachgau wächst - „strukturelle Probleme“

Als Grund dafür nennt Markus Kurcz, Vorsitzender der Bürgermeisterkonferenz und Bürgermeister von Elixhausen, strukturelle Probleme: „Man darf nicht vergessen, dass der Flachgau, österreichweit betrachtet, einer der am stärksten wachsenden Bezirke in der Republik ist. Das bedingt natürlich, dass alles was hier frei wird auch wirklich für den Eigenbedarf benötigt wird. Wir sind auch keine Tourismusregion, wo es leerstehende Gästebetten gäbe.“ Bis dato wisse man zudem nicht, welche Voraussetzungen ein solches Quartier erfüllen müsse. Sobald das geklärt ist, könne man sich auf die Suche begeben, so Kurcz.

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