Großarler suchen in Wien neue Ärzte

Der Tourismus- und Skiort Großarl (Pongau) preist derzeit in Wien seine große Lebensqualitätan an, um zwei junge Ärzte in die schönen Hohen Tauern zu locken. Der Mangel ist groß: Derzeit teilen sich noch zwei ältere Mediziner die viele Arbeit im Tal auf.

Arztpraxis in Innsbruck, Mutter und kleiner Patient gemeinsam mit Arzt und Studentin

ORF

Junge Landärztin behandelt ein Baby. In Großarl und vielen anderen Gemeinden sucht man ärztlichen Nachwuchs bisher vergeblich

Die Suche nach Ersatz aus dem Land Salzburg war für die Großarler Gemeindepolitiker bisher erfolglos. In der örtlichen Arztpraxis von Harald Kürsten ist oft rund um die Uhr starker Betrieb. Der Mediziner ist einer von nur zwei praktischen Ärzten im ganzen Großarltal.

Das bedeutet vor allem viele Nacht- und Bereitschaftsdienste. Zeit zur Erholung bleibt für den Arzt dabei selten, sagt Kürsten: „Ich schaue zwei bis drei Monate vor meinem Urlaub, dass ich einen Vertreter finde. Und ich finde keinen. Und so viel zu arbeiten und keinen Urlaub zu haben, das ist auch nicht das Richtige.“

Große Arbeitsbelastung für Ältere

Weil die beiden Hausärzte im Großarltal nicht mehr alle Nacht- und Wochenenddienste abdecken können, müssen Einheimische und Touristen im Notfall bis ins 20 Kilometer entfernte Krankenhaus Schwarzach fahren. Die Gemeinde ist deshalb dringend auf der Suche nach einem neuen Arzt - jetzt sogar im fernen Wien, wo sich zahlreiche Absolventen der medizinischen Universität tummeln.

Vizebürgermeister Hans Ganitzer (SPÖ) hat wie viele seiner Kollegen in der Gemeindestube große Hoffnungen: „Wir sind schon länger auf der Suche nach zwei Landärzten für unser Großarltal. Seit zwei Jahren hat sich noch nichts ergeben. Nun hoffen wir, dass mit dieser Aktion in Wien nun leichter an junge Ärzte oder Ärztinnen herankommen.“

Wiener Ärztekammer hilft mit

Unterstützt werden die Großarler von der Ärztekammer Wien. Deren Präsident Thomas Szekeres wirft sich für die Pongauer ins Zeug: „Großarl ist kein Einzelfall. Der Ärztemangel wird immer eklatanter. 40 Prozent der Absolventen in Österreich beginnen nie in Österreich zu arbeiten.“

Szekeres verweist dabei besonders auf die Unzufriedenheit von Jungärzten mit der geringen Bezahlung und hohen Stundenbelastung bei Anstellungen in Krankenhäusern.

Lebensqualität, Bergwelt für sportliche Ärzte

Trotz des allgemeinen Ärztemangels hoffen nun die Großarler, in Wien zwei zusätzliche Ärzte zu finden. Je schneller Verstärkung kommt, desto besser, sagen sie und verweisen auch auf die hohe Lebensqualität und die großartige Bergwelt samt Skitouren und Skizirkus, die es im Salzburger Großarltal auch für sportliche Mediziner gibt.

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