Ex-Trainer Baric: „Malmö schwer zu schlagen“

Vor genau 20 Jahren hatte er das Salzburger Spitzenteam das bisher einzige Mal in die Champions League geführt. Auch mit 81 Jahren verfolgt Trainerlegende Otto Baric in seiner Heimat Kroatien den Fußball in Salzburg und Österreich.

Derzeit genießt der frühere ÖFB-Teamchef und Trainer der Salzburger Austria den verspätet eingetroffenen Sommer in seinem Haus am Meer. Mit der APA - Austria Presse Agentur - sprach Baric über Salzburgs Chancen gegen Malmö, den Aufschwung des österreichischen Nationalteams und die Qualitäten seines Ex-Schützlings Adi Hütter, der nun das Salzburger Spitzenteam der „Bullen“ trainiert.

Otto Baric Ex-Trainer von Austria Salzburg

APA / Herbert Neubauer

Der junggebliebene 80-Jährige und Ex-ÖFB Teamchef Otto Baric im August 2013, vor Beginn des UEFA Champions League play off Hinspieles zwischen GNK Dinamo Zagreb und FK Austria Wien in Zagreb

Interview:

Für Salzburg geht es Mittwoch um den Einzug in die Champions League. Wie sehr verfolgen Sie noch den österreichischen Fußball?

„Natürlich schaue ich das. Gegen Malmö wird es ziemlich schwer. Salzburg hat in letzter Zeit gut gespielt, aber Malmö ist von der Qualität her fast dieselbe Mannschaft. Ein 2:1 ist ganz knapp. Ich hoffe, dass es genug ist. Aber es wird sehr, sehr schwer.“

Sie haben die Champions League 1994 erreicht. Wie sind Ihre Erinnerungen daran?

„Wir hatten eine sehr gute Mannschaft, eine sehr gute Stimmung und auch einen sehr guten Präsidenten (Rudi Quehenberger/Anm.), das will ich noch einmal betonen. Für mich als Trainer war es leicht in Salzburg, wenn man einen Präsidenten hat, der wie ein Trainer denkt.“

Wie sehen Sie das im Vergleich mit der aktuellen Situation?

„Für uns damals war es viel schwerer. Wir haben viel weniger Geld gehabt. Jetzt ist es viel leichter, weil das Geld da ist. Im Vergleich mit anderen Clubs in Österreich ist Salzburg in einer viel besseren Lage.“

Was entscheidet in solchen Schlüsselspielen wie gegen Malmö?

„Wichtig ist, dass an das Resultat geglaubt wird, an den Erfolg. Ich habe das Gefühl, dass die jetzige Mannschaft auch glaubt. Man darf aber nicht vergessen: Der Gegner ist auch genauso gut.“

Wie kann man die beiden Teams - Ihres von 1994 und das heutige - vergleichen?

„Das ist schwierig. Wir hatten nicht dieses Geld. Wir haben ein bisschen etwas gemacht, aber wir konnten nicht diese besonderen Spieler kaufen wie jetzt. Wichtig ist: Salzburg macht das jetzt ein, zwei Jahre lang sehr gut. Das vergangene Jahr war international schon ein erfolgreiches Jahr. Mit dem Geld richtig umzugehen ist wichtig.“

Mittlerweile ist mit Adi Hütter einer Ihrer Ex-Spieler Trainer. Er bezeichnet Sie als Vorbild, was halten Sie von ihm?

„Er war ein sehr guter, sehr korrekter Spieler, auch sehr verantwortlich. Er hatte nicht die besonders große Klasse, aber er war ein besonderer Spieler, ein Mannschaftsspieler. Er konnte ein Spiel sehr gut lesen und war von allen ein guter Freund. Er war sehr wichtig für das Team. Ich freue mich, dass er diesen Job bekommen hat und wünsche ihm Glück.“

Ist es nur logisch, dass aus solchen Spielertypen gute Trainer werden?

„Aus verschiedenen Spielern können gute Trainer werden. (Dietmar) Kühbauer zum Beispiel war ganz anders, und er ist auch ein guter Trainer geworden. Kühbauer hatte viele Konflikte, Hütter wenige. Aus verschiedenen Typen können gute Trainer werden. Hütter war auf jeden Fall ein guter Typ.“

Wie wichtig wären regelmäßigere Champions-League-Teilnahmen für den österreichischen Fußball?

„Zuerst einmal ist es finanziell gut für den Club, aber auch für das Image des Clubfußballs in Österreich. In Kroatien haben wir mit Dinamo Zagreb eine sehr, sehr gute Mannschaft. Oft klappt es aber nicht mit der Champions League. Es gibt die Europa League, aber das ist nicht dasselbe. Für Salzburg wäre es wichtig, dass sie dieses große Ziel jetzt einmal erreichen.“

Die österreichische Nationalmannschaft will 2016 zur EM nach Frankreich fahren. Trauen Sie ihr das zu?

„Ich glaube, dass in den letzten zwei, drei Jahren der Erfolg zu sehen ist. Das österreichische Nationalteam ist besser als vor ein paar Jahren. Man muss weiter gut arbeiten. Es wäre wichtig, in der Qualifikation unter die ersten zwei zu kommen.“

Woran lässt sich der Aufschwung erkennen?

„Das ist verbunden mit der deutschen Bundesliga. Viele Spieler sind jetzt in Deutschland, dadurch wird automatisch auch das Nationalteam besser. Der Trainer hat eine Vision, die muss man weiterverfolgen. Wichtig ist, dass man eine Einheit ist. Auch in diese Richtung macht Marcel Koller viel. Ich wünsche ihm Glück.“

Kann es hin und wieder von Vorteil sein, einen Teamchef aus dem Ausland zu haben, um den Blick von außen zu bekommen?

„Oft ist es gut, einen Ausländer zu holen, weil er etwas anders macht. Ich will damit aber nicht sagen, dass es in Österreich keine guten Trainer gibt. Da ist zum Beispiel ein anderer Ex-Spieler von mir, Peter Stöger, der jetzt in Köln ist. Es gibt gute Trainer in Österreich.“

Interview: Florian Haselmayer

Links: