Prostituierte: Kritik an neuen Regeln

Der Kritik an der neuen Steuerregelung für Prostituierte schließen sich auch Salzburger Sozialhelfer an. Ab Juli müssen viele Sex-Arbeiterinnen in Bordellen mit fixen Arbeitszeiten angestellt werden - ein „Abgleiten in die Illegalität“ sei die Folge.

Durch die höhere Besteuerung dürften viele Prostituierte in die Illegalität gedrängt werden, lautet die Befürchtung. 300 bis 500 Euro pro Monat pauschale Steuer liefern die meisten Salzburger Prostituierten derzeit beim Finanzamt ab, sagt Christine Nagl, Beraterin im Projekt „Pia“ des Salzburger Sozialvereins „Frau und Arbeit“.

„Viele werden in die Illegalität abgleiten“

Ab Juli muss jeder Einzelfall extra berechnet werden. Dann dürfte für viele Sexarbeiterinnen mit fixen Arbeitszeiten eine viel höhere Lohnsteuer fällig sein - aber nicht nur das, befürchtet Christine Nagl. „Ich fürchte auch, dass diese Neuregelung die ohnehin schon sehr beschränkte Zahl an legalen Arbeitsplätzen und die Möglichkeiten noch mehr eingeschränkt werden. Dann müssten wohl noch viel mehr Prostituierte in die Illegalität abgleiten würden und auf der Straße, in Wohnungen, Hotels oder Begleitagenturen arbeiten.“

Dies hätte alle bekannten Nachteilen wie fehlende soziale Absicherung oder keine ärztlichen Kontrollen zur Folge, warnt Sozialberaterin Christine Nagl. „Sexarbeit kann nur auf selbständiger Basis erfolgen.“

Finanzministerium beruft sich auf Höchstgericht

Wie viele von den 500 bis 650 Salzburger Prostituierten von der höheren Besteuerung betroffen sind, wagt Nagl nicht abzuschätzen. Das Finanzministerium vermutet jedoch, dass bereits jetzt ein Großteil der Prostituierten Lohnsteuer bezahlt. Grundsätzlich sei die neue Steuerregelung eine Vorschrift des Höchstgerichtes, heißt es aus dem Finanzministerium.

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