Langer „Kampf“ um DomQuartier

Acht Jahre wurde „gekämpft“ und gearbeitet, nun ist die Salzburger Museenlandschaft neu gestaltet. Freitagabend wird das „Domquartier Salzburg“ eröffnet. Räume um den Domplatz wurden zu einem geschlossenen Rundgang und zu einem großen Barock-Museum vereint.

Vier Museen sowie die Burgen- und Schlösserverwaltung des Landes haben sich zu diesem barocken Gemeinschaftsmuseum zusammengeschlossen. Die beteiligten Museen - Residenzgalerie, Salzburg Museum, Dommuseum und das neue Museum St. Peter - sollen formal eigenständig bleiben.

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Museen bleiben eigenständig

Selbst die Geschäftsführung des Domquartiers habe keinen Generalschlüssel, heißt es: „Aber natürlich werden wir uns einem übergeordneten Ziel unterordnen müssen“, sagt Gabriele Groschner, Leiterin der Residenzgalerie:

„Wie das in der Praxis funktionieren wird, müssen wir erst abwarten. Aber in jedem Fall wird die Residenzgalerie als Spezialist für niederländische Barockmalerei eine Sonderstellung im Museumsverband ‚Domquartier‘ behalten.“

Domplatz in der Salzburger Altstadt

Gerald Lehner

Domplatz

Die Residenzgalerie, die Prunkräume der Residenz, das Nordoratorium des Doms, das Dommuseum, die Lange Galerie von St. Peter sowie die bisher von der Universität genutzten Räumlichkeiten im Wallistrakt der Erzabtei St. Peter ergeben zusammen ein 15.000 Quadratmeter großes Museum, das mit einer einzigen Eintrittskarte um 12 Euro besucht werden kann. Das Nordoratorium wird zur Zeit vom Salzburg Museum bespielt.

Domplatz mit Dombögen in Salzburg

Gerald Lehner

Vor dem Salzburger Dom

Sammlung Rossacher

Seit Donnerstagabend ist dort die Sammlung Rossacher zu sehen, die seit der Schließung des Salzburger Barockmuseums im Mirabellgarten vor zweieinhalb Jahren nicht mehr zugänglich war. Dieses jetzt ganzjährig nutzbare Nordoratorium im Dom soll von allen vier am Domquartier beteiligten Museen wechselweise bestückt werden.

Zur alten Salzburger Museumsordnung dazu gekommen sind die Lange Galerie und das Museum St. Peter. Die Kunstsammlung des Klosters besteht aus 40.000 Grafiken, Gemälden und Objekten, die bis jetzt nur vereinzelt und als Leihgaben ausgestellt waren. Das Domquartier geht auf Pläne von Dieter Bogner zurück. Der Museumsplaner hat sein Konzept 2006 vorgelegt.

„Man möge sich das neue Museum zumindest zwei Mal anschauen“, erklärt Bogner: „Einmal innen, der Kunstwerke wegen. Und ein zweites mal von innen durch die Fenster nach außen. Von diesem absolut zentral gelegenen Rundgang erlebt man überraschend viele der attraktiven Blickwinkel im Zentrum der Salzburger Altstadt. Ein idealeres Schlechtwetterprogramm kann es nicht geben.“

„Himmel und Erde in einer Hand“

2.000 Exponate im Domquartier sollen jetzt einen repräsentativen Überblick über 1.300 Jahre Salzburger Geschichte vermitteln. „Im Zentrum stehen das Barock und die Geschichte der Fürsterzbischöfe, eine Zeit also, in der ‚Himmel und Erde in einer Hand‘ waren“, wie es Projekt-Initiator Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) formuliert:

„Die barocke Geschichte ist in Salzburg auf Schritt und Tritt spürbar. Aber bisher wurde sie im Weltkulturerbe Salzburger Altstadt nicht wirklich dargestellt. Diese Lücke ist jetzt geschlossen“, so Haslauer, der vor allem die rechtlichen Schwierigkeiten in den vergangenen Jahren hervorhob, die Eigentümer St. Peter, Land, Erzdiözese und Universität als Mieter unter einen Hut zu bringen: „Da war Zähigkeit nötig. Erst der 34. Entwurf des Vertrages ist unterzeichnet worden.“

34 Vertragsentwürfe

Domprälat und Kustos Balthasar Sieberer sagt, die Kunst und das Domquartier seien auch als klare Absage gegen den Fundamentalismus zu verstehen: „Man muss sich zu jeder Zeit etwas trauen, auch Gott selbst ist immer ein anderer und kann stets so oder so gedacht werden.“

Korbinian Birnbacher, Erzabt von St. Peter, sagte, die größte Schwierigkeit auf dem Weg des Klosters zum neuen Museum sei das „Überzeugen seiner Mitbrüder gewesen, da gab es schon schwerwiegende Bedenken.“ Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) weist darauf hin, dass es "in Salzburg mittlerweile politisch akzeptiert ist, in die Kultur als Kernmarke dieser Stadt zu investieren.

Organisiert und verwaltet wird der museale Zusammenschluss von der „Arge Domquartier“. Geschäftsführerin Elisabeth Resmann sagte, sie rechne insgesamt mit deutlich mehr Zuschauern als die Summe der einzelnen Museen bisher: „Als Museumsstadt steigt Salzburg mit dem Domquartier international eine Liga höher.“

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