Prozess um internationalen Drogenhandel

Am Landesgericht Salzburg hat am Dienstag ein Prozess um einen international organisierten Handel mit großen Mengen an Drogen begonnen. Neun Männer aus Österreich, Serbien und Deutschland im Alter von 30 bis 60 Jahren wurden angeklagt.

Bei einer Hausdurchsuchung in einer Lagerhalle in Salzburg wurden im Jahr 2013 zwei Kilo Kokain und zehn Kilo Haschisch sichergestellt. Als Drahtzieher gilt für Staatsanwalt Alexander Winkler ein 48-jähriger Unternehmer aus Österreich, dessen Lagerhalle nahe der Stadt Salzburg von Anfang 2010 bis Juni 2013 quasi als Drogenumschlagplatz gedient haben soll. Im Juni klickten bei dem „Drogenboss“ und einigen Mitangeklagten nach langwierigen Ermittlungen die Handschellen.

Codewörter aus dem Autohandel sollten ablenken

Das Suchtgift soll über zwei Schienen nach Österreich geschleust worden sein: Das Kokain stammte laut Anklage aus dem ehemaligen Jugoslawien und wurde offenbar von zwei in Wien lebenden Serben eingeführt. Das Haschisch wurde über die Schweiz nach Salzburg geschmuggelt, von Mitangeklagten aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Damit die Polizei nicht auf die Schliche kommt, wurden Codewörter aus dem Autohandel und zwei Wanzensuchgeräte verwendet. Diese Geräte wurden, wie auch große Bargeldbeträge, bei der Hausdurchsuchung in der Lagerhalle sichergestellt.

Eine von dem 48-jährigen Unternehmer geplante dritte „Lieferschiene“ von Chile nach Österreich scheiterte, weil die Verbindungsmänner eines 60-jährigen beschuldigten Deutschen im Frühjahr 2013 wieder absprangen: Sie hatten bemerkt, dass der Deutsche von der chilenischen Polizei observiert wurde. „Deshalb war die Einfuhr von zwei Kilo Kokain nicht durchführbar“, sagte der Staatsanwalt.

Mutmaßlicher Drahtzieher zeigt sich geständig

Der mutmaßliche Drahtzieher der Drogengeschäfte zeigte sich grundsätzlich geständig. Er soll rund fünf Kilo Kokain mit Gewinn weiterverkauft und sich auch an dem Handel mit Haschisch beteiligt haben. Bei der vorgeworfenen Drogenmenge gebe es aber eine Diskrepanz mit der Staatsanwaltschaft, sagte der Verteidiger des 48-Jährigen, Rechtsanwalt Reinhold Gsöllpointner. Er stellte zudem in Abrede, dass sein Mandant der Kopf einer kriminellen Vereinigung gewesen sei.

Der Geschworenen-Prozess wird von Richterin Gabriele Glatz geleitet. Bis zum geplanten Verhandlungsende am 30. Juni wurden insgesamt neun Verhandlungstage anberaumt. Dem Unternehmer - er und fünf weitere Angeklagte sitzen derzeit in U-Haft - drohen zehn bis 20 Jahre Haft. Die Mitangeklagten müssen im Falle eines Schuldspruchs jeweils mit einer Gefängnisstrafe von bis zu 15 Jahren rechnen. Der Prozess wurde am Dienstagmittag nach den Gegenäußerungen der Verteidiger auf 12. Juni vertagt.