Abstürze im Wohngebiet: Dänen gefährdet

Der Todesturz eines jungen und betrunkenen Dänen über Felsen in Bad Gastein (Pongau) sorgt für Diskussionen. In der Gemeinde sind bereits mehrere junge Wintersportler so oder ähnlich ums Leben gekommen. Die Bergrettung hat daher ein eigenes Informationsprogramm für Gäste ins Leben gerufen.

Bad Gastein Zentrum Kongresshaus Kongresszentrum

Triq / wikipedia.org

Ortszentrum von Bad Gastein auf der Steilstufe zwischen dem Talboden des Ortsteiles Böckstein und dem von Badbruck

Laut Polizei soll der junge Däne schwer betrunken aus dem Fenster seiner Unterkunft gestiegen sein. Wenig später stürzte er acht Meter über einen Felsen auf die Bundesstraße ab. Das Notarztteam des Roten Kreuzes konnte ihm nicht mehr helfen. Auch Andreas Kandler, Einsatzleiter der Bergrettung Bad Gastein, und seine ehrenamtlichen Kameraden sind immer wieder mit ähnlichen Tragödien und Einsätzen konfrontiert - unweit des Ortszentrums:

„Wir haben uns mit den dänischen Reisefirmen und Ski Guides zusammengesetzt. Sie informieren die Gäste und Jugendgruppen eindringlich, dass es in Bad Gastein gleich neben den gesicherten Wohnhäusern alpines und hochalpines Gelände gibt. Wir haben sehr steile Wiesen und zahlreiche Felsabbrüche direkt im Ortsgebiet, und wer auf Promenaden vom Weg abweicht, ist rasch in Gelände mit alpinen Gefahren.“

Junge Dänen statt - wie früher - Schweden

Kandler betont, in der Einsatzstatistik der Bergrettung Bad Gastein hätten solche tödlichen Unfälle oder Einsätze für Schwerverletzte seit langem ihren fixen Platz, eine sehr bittere Erfahrung: „Wir haben pro Jahr in diesem Zusammenhang durchschnittlich leider einen Toten zu bergen.“

Die Herkunft der Unfallopfer habe sich in den letzten 20 Jahren stark verlagert. Heute seien meistens junge Dänen betroffen; früher seien es eher Schweden gewesen: „Die Schweden bei uns im Ort sind ein reiferes Publikum geworden. Hier haben wir keine solchen Unfälle mehr, die in Zusammenhang mit Alkohol stehen. Gelegentlich müssen wir schwedische Freerider im Hochgebirge aus misslichen Lagen befreien, aber das hat nichts mit Alkohol zu tun.“

Gefährliche Heimwege

Andreas Kandler von der Bergrettung Bad Gastein ergänzt, dass viele Unfälle auf dem Heimweg in Unterkünfte geschehen. Nachdem Alkohol in Strömen geflossen sei, würde oft im Gelände dann die Notdurft verrichtet. Dann komme es zu Abstürzen.

Gerald Lehner, ORF Radio Salzburg

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