Bildung: Zehn Hauptschulen „katastrophal“

Salzburger Daten aus Schülertests dürften nicht länger vom Bildungsministerium in Wien geheimgehalten werden. Das fordert der Landtag nun einstimmig von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ). Befürchtet wird, dass es teils sehr schlechte Daten über einzelne Schulen gibt.

Schülerin vor Tafel

Helmut Fohringer / APA

Das Regionalparlament fordert nun einstimmig die Wiener Zentralstellen zum Handeln auf

Nur mit den Testergebnissen könne die Salzburger Schulpolitik auf Schwächen des Systems reagieren und besonders leistungsschwache Schülerinnen und Schüler fördern.

Der Salzburger Bildungsexperte Günter Haider zeichnete vor kurzem im Landtagsausschuss ein katastrophales Bild über manche Schulen im Bundesland. Fast drei Viertel der Schüler dort würden nur sehr schlecht das Lesen, Schreiben oder Rechnen beherrschen.

Haslauer will Freigabe vom Bund

In den vergangenen Jahren wurden zigtausende Salzburger Schüler beider Geschlechter in drei verschiedenen Fächern ausgiebig getestet. Die Ergebnisse hält das Bundesbildungsinstitut BIFIE auf Anweisung des zuständigen Bundesministeriums unter Verschluss. Wie Schüler in einzelnen Salzburger Schulen abgeschnitten haben, und aus welchen sozialen Umfeldern sie kommen, das bleibt ein Geheimnis.

Landeshauptmann und Bildungsreferent Wilfried Haslauer (ÖVP) hat kein Verständnis für Geheimniskrämerei: „An diese regionalspezifischen Daten müssen wir herankommen. Bisher weigert sich das Ministerium, sie herauszugeben. Ich kann nur vermuten, warum das so ist. Es würde offenbar werden, wie es funktioniert mit Wien.“

Zehn Schulen offenbar mit beunruhigenden Daten

Der Salzburger Bildungsexperte Günter Haider war bis vor kurzem der Direktor des Bundesbildungsinstitutes BIFIE. Er plauderte im Landtagsausschuss vor kurzem ein wenig aus dem Nähkästchen: „In Salzburg haben wir zehn von 73 getesteten Hauptschulen, wo mehr als 70 Prozent der Schüler die Standards nicht erfüllen.“

Haider arbeitet nun wieder an der Universität und bietet der Bildungspolitik an, die Salzburger Schülerdaten auszuwerten. Voraussetzung sei natürlich, dass sie vom Bundesministerium freigegeben werden. Und das will der Salzburger Landtag bei der Bildungsministerin durch den einstimmigen Antrag aller im Regionalparlament vertretenen Parteien nun noch einmal versuchen.