Zentralmatura: Schüler drohen mit Streik

Salzburgs Schülervertreter drohen mit Streik, sollte die Zentralmatura in Mathematik so kommen wie geplant. Ab 2015 soll die Matura an einem Tag in ganz Österreich stattfinden - mit denselben Aufgaben. Doch die Schüler sehen sich nicht gewappnet.

Die Zentralmatura für Mathematik soll Langzeitwissen abrufen, nicht kurzfristig gepauktes Detailwissen. Doch die betroffenen Schüler, jetzt noch in der siebten Klasse, sehen sich überfordert. Heftige Kritik gibt es an der Benotung, die nur mehr richtig oder falsch kennt, an der zu hohen Schwierigkeit der Rechenbeispiele, an den zu spät angepassten Schulbüchern.

„Viele Schüler sind wirklich verzweifelt“

Diese Kritik richtet sich an das Unterrichtsministerium und das Bildungsforschungsinstitut Bifie. Margarethe Heller, selbst Schülerin der Ursulinen und AHS-Landesschulsprecherin sagt: „Es sind eben sehr viele Schüler wirklich verzweifelt und wissen einfach gar nicht, wie sie die Matura schaffen sollen. Und das ist nur mehr ein Jahr davor. Wir probieren jetzt natürlich noch mit dem Bifie und dem Ministerium zu reden. Aber wenn wirklich nichts funktioniert, sehen wir uns gezwungen zu streiken.“

Man habe jetzt bis 6. Dezember ein Ultimatum gestellt. Bis dahin wollen die Schülervertreter einen Vorschlag zur Lösung des Problems haben, so Heller. Wenn bis dorthin nichts komme, werde es zu einem Schülerstreik kommen. Aber man habe noch Hoffnung, dass die Anforderungen zurückgeschraubt würden, sagt Heller weiter. Wenn dieser Streik gegen die Mathematik-Zentralmatura tatsächlich stattfindet, werde österreichweit protestiert.

Heftige Kritik auch von einem Mathematiklehrer

Nicht nur Schüler drohen wegen der neuen Mathematik-Matura mit Streik, heftige Kritik kommt auch von Lehrern. Die Rechenaufgaben seien viel zu schwierig und noch dazu falsch. Dieses vernichtende Urteil zur Zentralmatura in Mathematik kommt von einem Mathematikprofessor und gleichzeitig Gewerkschafter, Dietmar Schneidergruber, der im Akademischen Gymasium unterrichtet.

In einer Probeaufgabe, erstellt vom Bildungsforschungsinstitut Bifie, ist von einer US-Mondrakete, einer Saturn 5 die Rede. Berechnet werden muss zum Beispiel die Beschleunigung beim Start und Ende der Brenndauer der ersten Raketenstufe, die Abhängigkeit der Treibstoffmasse von der Flugzeit während der Brenndauer der ersten Stufe, der Einfluss der Gravitationskraft auf die Beförderung eines Labors in die Umlaufbahn.

„Rechenaufgabe viel zu schwierig und falsches Fach“

Schneidergrubers Beurteilung dieses Probebeispiels: „Man muss doch eine Aufgabe für einen 18 oder 19-Jährigen aus seinem Lebensbereich nehmen. Er muss es sich zumindest vorstellen können, aber welcher Erwachsene kann sich denn überhaupt vorstellen, wie sich eine Saturn 5-Rakete auf dem Weg zum Mond beschleunigt und wie die Graviation darauf greift. Das hätten wir doch auch nicht können, das muss man doch auch einmal sagen, dass so ein Beispiel an der Aufgabe vorbeigeht, zu schwierig ist und auch das falsche Fach.“ Für Dietmar Schneidergruber gehört so eine Frage klar in den Fachbereich Physik.