A1: Tempo 80 ab Ende Jänner

Die Landesregierung wird voraussichtlich Ende Jänner Tempo 80 auf der Westautobahn (A1) im Gebiet der Stadt Salzburg verordnen - ohne Bürgerabstimmung. Das Limit zwischen Salzburg-Nord und dem Walserberg soll zunächst auf drei Monate gelten.

Nach der dreimonatigen Testphase ist jedoch damit zu rechnen, dass nach der Auswertung der Messergebnisse das Limit auf den Autobahn-Teilstück, auf dem täglich 90.000 Autos, Lkw und Busse fahren, aufrecht bleiben wird. Eine Bürgerabstimmung gibt es nicht - trotz der heftigen Reaktionen und Proteste.

Kolonnenverkehr auf der Autobahn

ORF

90.000 Fahrzeuge verursachen deutlich zu hohe Luftschadstoffwerte an der Westautobahn im Salzburger Stadtgebiet.

Einzige Alternative wäre Fahrverbot

„Eine Abstimmung braucht Alternativen. Aber Weitermachen wie bisher ist keine Option“, betonte Landeshauptmann-Stellvertreterin und Umweltreferentin Astrid Rössler (Grüne) am Freitag. Es gehe um die Einhaltung von Schadstoffgrenzwerten und den Schutz der Anrainer, nicht um Bequemlichkeit und Komfort im Verkehr

Die einzige Alternative zu Tempo 80, um die Luftqualität zu verbessern und damit die Belastung der Bevölkerung spürbar zu verringern, sei ein zeitweises Fahrverbot auf dem Teilstück: „Und das halte ich für nicht zielführend“, betonte Rössler.

Dieselfahrzeuge die Hauptschuldigen

Die Luft an der Autobahn ist vor allem durch Stickoxide belastet - und diese werden zu einem großen Teil von Dieselfahrzeugen verursacht, sagt Othmar Glaeser, Chef der Umweltschutzabteilung des Landes Salzburg. Er erwartet durch Tempo 80 ein Minus von 13 Prozent bei den Luftschadstoffen. Gleichzeitig rechnet er auch mit einer spürbaren Verringerung der Lärmbelastung.

Moderne Diesel-Pkw sind beim Stickoxid-Ausstoß übrigens deutlich schlechter als älter Fahrzeuge. Das zeigen Messungen - mehr dazu in Stickoxid: Neue Diesel-Pkw schlechter als alte (salzburg.ORF.at, 29.12.2011).

„Jeder Mensch hat ein Recht auf gesunde Luft“

Unterstützung erhielt die Landesregierung mit Umweltreferentin Rössler am Freitag auch von Medizinern: „Bei dieser Diskussion 80 oder 100 vergessen wir oft, dass es hier um Menschen geht und um menschliche Gesundheit“, sagte Michael Studnicka, Vorstand der Universitätsklinik für Lungenheilkunde. „Ich denke jeder Mensch hat ein Recht auf eine gesunde Luft. Wir haben vor Jahren hochgerechnet - und ich denke, das stimmt noch immer -, dass die Todesfälle durch verkehrsbedingte Luftverschmutzung genauso hoch anzusetzen sind wie die Todesfälle durch Verkehrsunfälle.“

Demnächst will die Landesregierung ein weiteres Förderprogramm zur Verbesserung der Luftqualität präsentieren und mit Interessierten auch ausführlich diskutieren. Das Förderprogramm werde und könne Tempo 80 aber nicht ersetzen.

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