Neuer Erzbischof: Wahl am Wochenende

Der neue Salzburger Erzbischof wird voraussichtlich schon am Wochenende vom Domkapitel gewählt - das teilte die Erzdiözese am Freitag mit. Ob der neue Bischof aber gleich öffentlich bekannt gemacht wird, ist noch offen.

Die zwölf Priester des Domkapitels wurden von Domdechant Hans Walter Vavrovsky einberufen, der in der Sitzung das doppelt versiegelte Kuvert mit dem Dreiervorschlag aus Rom öffnet. Von früheren Wahlsitzungen sind Reaktionen von Aufatmen bis Schwächeanfall überliefert.

Letzte zwei Wahlen sehr unterschiedlich lang

Bei der ersten Wahlzusammenkunft 1988 nach dem Rücktritt von Erzbischof Karl Berg musste der damalige Domdechant Leonhard Lüftenegger mit einem Schwächeanfall ins Krankenhaus - so geschockt war er vom Dreiervorschlag, den er aus Rom erhalten hatte. Das Domkapitel schöpfte damals auch die 90-Tages-Frist aus, bis einer aus dem Kandidatentrio Andreas Laun - Klaus Küng - Georg Eder gewählt wurde. Alle Versuche, einen neuen Dreiervorschlag in Rom zu bekommen, waren gescheitert.

Die Wahl von Erzbischof Alois Kothgasser 2002 ging dagegen nach dem Öffenen des Dreiervorschlags mit der Bischofsliste Egon Kapellari - Klaus Küng - Alois Kothgasser binnen Minuten über die Bühne.

Absolute Mehrheit notwendig

Im Domkapitel wird nach dem Öffnen des Kuverts über den Dreiervorschlag beraten. Domherren, die auf dem Vorschlag stehen, müssen während der Beratung über sie aber den Raum verlassen. Gewählt wird dann mit Wahlzetteln - so lange, bis eine Kandidat die absolute Mehrheit hat. Sollten alle drei Kandidaten je vier Stimmen erhalten, scheidet der jüngste aus. Zwischen den beiden älteren wird dann eine Stichwahl abgehalten.

Papst muss bestätigen, Regierung kann protestieren

Das Wahlergebnis wird im Anschluss dem Apostolischen Nuntius in Österreich, Peter Stephan Zurbriggen, übermittelt. Dieser fragt den Kandidaten, ob er die Wahl annimmt. Dieser kann sich auch eine Bedenkzeit erbitten.

Wenn der Kandidat die Wahl hingegen angenommen hat, wird der Vatikan informiert. Der Papst muss die Entscheidung bestätigen. Wenn das erfolgt ist, wird die Bundesregierung informiert, die in der Folge 15 Tage Zeit hat, zur Wahl Stellung zu nehmen. Sie kann geheim gegen die Bestellung Bedenken geltend machen, die ausgeräumt werden sollten, aber nicht müssen. Denn der Papst kann auch auf der Ernennung bestehen.

Kandidaten für Dreiervorschlag kaum einzuschätzen

Wer es diesmal auf den Dreiervorschlag geschafft hat, ist auch für Kirchenkenner schwer abzuschätzen. Es gilt als sicher, dass es ein zweiter Entwurf ist, nachdem der erste Dreiervorschlag des päpstlichen Nuntius noch unter Benedikt XVI. von Rom abgelehnt wurde.

Dass der Brief jetzt vom Nuntius am Rande der Bischofskonferenz-Sitzung in Michaelbeuern (Flachgau) quasi öffentlich überreicht wurde, könnte auf Kandidaten hindeuten, die in Salzburg willkommen sind und eine rasche Wahl erwarten lassen.

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