Asylwerber arbeiten im Magistrat

In einem Integrationsprojekt beschäftigt die Stadt Salzburg 60 Asylwerber in diversen Abteilungen. Die Organisatoren loben deren Arbeit. Generell werde Asylwerbern in Österreich Arbeiten aber zu schwer gemacht, kritisieren Experten.

Die 58 Männer und zwei Frauen stehen für zwei Monate im Dienst verschiedener Magistratsabteilungen - sie kümmern sich um Laub auf den Friedhöfen, betreuen als Krankenschwestern Senioren in den städtischen Wohnheimen und helfen bei der Reinigung. Im Bauhof seien elf Asylwerber beschäftigt, sagt Dienststellenleiter Michael Wanner: „Es ist ein ganz tolles Projekt. Die Asylwerber arbeiten bei uns im täglichen Betrieb mit und decken vor allem die Spitzenzeiten ab.“

„Von erster Minute an voll integriert“

Die befristeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kämen beispielsweise aus Afghanistan, Pakistan, dem Irak, aus Georgien, Bangladesch und Aserbaidschan, so Wanner. „Sie sind von der ersten Minute an voll integriert und sind vollwertige Mitarbeiter. Unsere eigenen Leute sind am Anfang durchaus etwas skeptisch gewesen, aber mit der ersten Kontaktaufnahme hat man gesehen, dass das Menschen sind, die genauso wie wir Probleme haben, Sorgen haben, aber vor allem arbeiten und eine sinnvolle Tätigkeit haben wollen.“ Insgesamt sind es heuer 60 Asylwerber, 80.000 Euro gibt die Stadt Salzburg dafür aus.

Asylwerber aus Afghanistan als Hilfskräfte beim Wegebau

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Die Organisatoren loben die Arbeit der Asylwerberinnen und Asylwerber

„Asylwerbern wird das Arbeiten zu schwer gemacht“

Generell werde Asylwerbern das Arbeiten in Österreich aber immer noch viel zu schwer gemacht, kritisieren Intergrationsexperten und Sozialarbeiter in Salzburg. Zwar dürfen Asylwerber als Saisonkräfte im Tourismus arbeiten und auch für gemeinnützige Arbeit in den Gemeinden herangezogen werden. Doch die rechtlichen Hürden seien immer noch viel zu hoch, beklagen etwa die Integrationsbeauftragte der Stadt Salzburg, Daiva Döring, und Josef Mautner von der Katholischen Aktion.

Asylant Asylwerber Rasber Gebrail

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Als Saisonkräfte im Tourismus finden Asylwerber noch am ehesten Arbeit

AMS vermittelt keine Asylwerber

Asylwerber dürfen zwar nach drei Monaten in Österreich arbeiten, aber nur sehr eingeschränkt und unter großem bürokratischen Aufwand, kritisieren die Experten. Zwar können Asylwerber als Saisonkräfte im Tourismus arbeiten, doch müssen sie sich selbst um eine Stelle kümmern und werden nicht vom Arbeitsmarktservice (AMS) vermittelt. 257 waren es im Sommer 2012 im Land Salzburg, rund 300 in der vergangenen Wintersaison 2012/2013.

Zustimmung von mindestens vier Stellen nötig

Bei mehr als 1.100 Asylwerbern im Land sei das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, sagt Mautner. Ähnlich sei die Situation bei der gemeinnützigen Arbeit. Da würden viele Gemeinden durch die Bürokratie abgeschreckt, kritisiert Döring. Bei jedem einzelnen der Asylwerber, die im Magistrat in verschiedenen Dienststellen arbeiten, brauche es die Zustimmung von mindestens vier Stellen, und das für höchstens sechs Wochen halbtägige Aushilfstätigkeiten, so Döring. „Dass für eine Hilfstätigkeit ein derart großer Aufwand betrieben wird, finde ich nicht verhältnismäßig.“

Die gemeinnützige Arbeit in den Gemeinden ist auf vier mal 120 Stunden im Jahr beschränkt und darf keinesfalls einen Arbeitsplatz ersetzen. Der Stundenlohn beträgt vier bis sechs Euro.

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