Analyse: Immer weniger Stammwähler

Am Tag eins nach der Nationalratswahl stellen sich die Parteien nun vor allem die Frage: wer hat uns gewählt, wer nicht? Aus der Wählerstromanalyse wird klar, dass die Zahl der Stammwähler weiter sinkt und die Wähler generell mobiler werden.

Aus der Wählerstromanalyse der Salzburger Landesstatistik wird ersichtlich, warum das Ergebnis dieser Nationalratswahl so stark von jenem der Landtagswahl im vergangenen Mai abweicht: der Anteil der Stammwähler unter den Wählerinnen und Wählern wird immer geringer. Wer bei der Landtagswahl beispielsweise noch die Grünen gewählte, hat sein Kreuz am Sonntag bei der Nationalratswahl nicht zwingen ebenfalls dort gemacht.

ÖVP kann meisten Stammwähler halten

Die höchste Stammwählerquote erreichte bei der Wahl am Sonntag in Salzburg noch die ÖVP. 80 Prozent aller Wähler, die die Volkspartei bereits 2008 gewählt hatten, taten das auch diesmal wieder. Stimmenverluste musste die ÖVP vor allem an die FPÖ, die Grünen und das NEOS hinnehmen und auch an die Gruppe der Nichtwähler war der Verlust mit rund 5.000 Stimmen in Salzburg spürbar.

Die SPÖ hielt etwa 75 Prozent ihrer Stimmen von 2008 und verlor hauptsächlich an die Gruppe der Nichtwähler im Ausmaß von 12.000 Stimmen, aber auch an die FPÖ und das Team Stronach. Im Gegenzug konnten die Sozialdemokraten 5.000 Wähler vom BZÖ von sich überzeugen und auch rund 3.000 neue Wähler gewinnen.

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Salzburger Landesstatistik

FPÖ profitiert von ehemaligen BZÖ-Wählern

Die Wiederwahlquote war bei der FPÖ mit rund 73 Prozent etwas höher als bei der letzten Landtagswahl. Die FPÖ musste zwar jeweils 2.000 Stimmen an die Grünen, das Team Stronach und die Gruppe der Nichtwähler abgeben, konnte andererseits aber auch viele Wähler von anderen Parteien von sich überzeugen. Allen voran konnte sie aus dem Topf der ehemaligen BZÖ-Wähler 13.000 Stimmen für sich verbuchen, das sind mehr als ein Drittel dieser Wählergruppe.

Bei den Grünen lag die Stammwählerquote bei 75 Prozent. Die restlichen Wähler der Grünen aus dem Jahr 2008 sind im Ausmaß von jeweils rund 3.000 Stimmen zu den NEOS gewandert bzw. sind diesmal der Wahl ferngeblieben. Im Gegensatz dazu konnten die Grünen aber auch ehemalige Wähler der ÖVP, der FPÖ und des BZÖ gewinnen.

Das BZÖ verliert rund zwei Drittel der ehemaligen Wählerinnen und Wähler aus dem Jahr 2008 an andere Parteien. Allen voran an die FPÖ, an das Team Stronach und die SPÖ. NEOS hat vor allem ehemalige Grün-Wähler für sich gewonnen und das Team Stronach wie gesagt vom BZÖ.

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