Großer Jubel um „Lumpazivagabundus“

„Lumpazivagabundus“ ist eines der bekanntesten Stücke von Johann Nestroy und hatte am Donnerstag Premiere auf der Pernerinsel in Hallein. Das Publikum wurde bestens bedient: Drei Stunden Unterhaltung, viel Gelächter, manchmal sogar über Nestroy.

Die Posse bietet eine Fülle von wunderbaren Rollen. Im Zentrum stehen die drei Handwerksgesellen, die unverhofft zu unermesslichem Reichtum kommen. Florian Teichtmeister ist ein grundanständiger Leim, er nutzt das Geld und wird bürgerlich. Zwirn, der Schneider, will nobel werden, wird aber von seinen Freunden betrogen - Michael Maertens spielt einen ausgefuchsten Frauenhelden mit meckerndem Gelächter.

Und schließlich Knieriem, der Schuster: versoffen und abgerissen. Nicholas Ofczarek macht aus ihm eine zur Gewalt und auch zur Melancholie neigende bemitleidenswerte Gestalt.

Nestroy Salzburger Festspiele Premiere Ofcarek

Reinhard Werner

v.l.: Nicholas Ofczarek (Knieriem), Florian Teichtmeister (Leim), Michael Maertens (Zwirn)

Einfallsreicher Regisseur Hartmann

Regisseur Matthias Hartmann hat sich eine Unzahl von „Lazis“ einfallen lassen. Der Götterhimmel ist mit den EU-Sternen geschmückt, Fortuna ähnelt Angela Merkel, die verlotterten Junggötter haben ihre Wurzeln offenbar in südeuropäischen Staaten.

Dem großen Ensemble ist die Lust an Spaß und Klamauk anzumerken, doch manchmal gerät Nestroy bei all dem Geblödel arg in Bedrängnis. Das Elend der vom Schicksal gebeutelten Figuren und Nestroys geschliffene Sprache, sie hätten sich bei mehr Ruhe besser vermittelt.

Eva Halus, ORF Salzburg

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