Freundlicher Applaus für Oper „Gawain“

Die erste Festspieloper „Gawain“ vom englischen Komponisten Harrison Birtwistle hatte Freitagabend Premiere. Aus der märchenhaften Episode um einen Ritter aus der Artus-Runde wurde in der Salzburger Produktion ein Gleichnis um die geschundene Natur.

Oper Gawain Salzburger Festspiel

Ruth Walz

Szene aus Gawain

Vom ersten Akkord der Ouvertüre an hört man, hier ist ein großes Orchester gefordert. Das ORF-Sinfonieorchester unter Ingo Metzmacher kann sich bestens in Szene setzen. Und auch die Gesangspartien sind anspruchsvoll.

In sich kreisend ist die Geschichte: Ein grüner Ritter tritt auf, der trotz abgeschlagenem Kopf weiter singt und von Gawain fordert, auch sich den Kopf abschlagen zu lassen. Alles wird - märchenhaft - vielfach wiederholt und scheint in sich zu kreisen - eine mitreißende Geschichte ergibt das nicht.

Oper Gawain Salzburger Festspiel

Ruth Walz

Aus meiner Sicht gerettet hat die Produktion die Regie: Der Lettische Regisseur Alvis Hermanis lässt die Oper nach einer globalen Katastrophe in der nahen Zukunft spielen, der Grüne Ritter - wie mit Moos überwachsen - steht für die geschundene Natur, die sich nicht unterkriegen lässt.

Gawain ist ein Denker, der ausbricht aus der selbstgefälligen Gesellschaft. Er sieht aus wie der deutsche Künstler Joseph Beuys, für Hermanis der erste Künstler, der sich mit Fragen der Ökologie befasst hat. Wichtige Kunst-Installationen von Beuys werden nachgestellt, dazu gibt es Videos, sogar die Wand der Felsenreitschule wirkt wie animiert. Das Publikum spendete nach „Gawain“ freundlichen Beifall.

Eva Halus, ORF Salzburg

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