Frust: Florianijünger werfen das Handtuch

In Radstadt (Pongau) haben der Feuerwehr-Kommandant und sein Führungsteam nun ihre Funktionen aus Protest zurückgelegt. Sie werfen SPÖ und FPÖ in der Gemeinde vor, Leistungen der Freiwilligen Feuerwehr nicht zu würdigen.

Die Mehrheit von SPÖ und FPÖ in der Gemeindevertretung hat den Wunsch der Feuerwehrführung nach einer Aufwandsentschädigung von insgesamt 2.000 Euro pro Jahr für die Ehrenamtlichen abgelehnt.

Freiwillige Feuerwehr Radstadt

feuerwehr-radstadt.at

Einsatzfahrzeuge vor der Zeugstätte der Feuerwehr Radstadt

Konflikt um 2.000 Euro insgesamt

ÖVP-Bürgermeister und Gemeindevorstehung hingegen hatten zuvor die Summe bewilligt. Diese sollte dem Kommandanten dazu dienen, daraus kleinere Beträge für Barauslagen seiner Feuerwehrleute beizusteuern.

Beschluss und Debatte waren vor dem Hintergrund der jüngsten Hochwasser-Katastrophe auch in Radstadt wieder brisant und aktuell geworden. Auch in anderen Gemeinden und Regionen gibt es ähnliche Wünsche von Feuerwehrleuten.

„Fühlen uns von Politikern hintergangen“

Christian Aigner, auch Abschnittskommandant der Pongauer Feuerwehren, bringt den Radstädter Konflikt auf den Punkt: „Die Wertschätzung für die Arbeit bei Übungen, Einsätzen und Organisation der Einsatzkräfte ist viel zu gering bei manchen. Wir fühlen uns da von Parteien hintergangen.“

Suche nach neuen Kommandanten

Der Radstädter Bürgermeister Josef Tagwercher (ÖVP) bedauert den Schritt des Feuerwehrkommandanten und des städtischen Feuerwehrrates. Die Sicherheit der Bevölkerung sei trotz der Rücktritte jedenfalls gewährleistet, so der Bürgermeister: „Wenn Alarmierungen sind, dann gibt es noch Leute, die das Kommando übernehmen können. Wir sprechen in den nächsten Tagen mit der verbliebenen Mannschaft, wer sich für diese Funktionen dauerhaft bewerben will.“

Für die Forderung nach Aufwandsentschädigungen zeigt der Radstädter Bürgermeister Verständnis. Der zeitliche Aufwand und die Verantwortung im ehrenamtlichen Dienst bei Feuerwehren seien sehr hoch.

Bundespolitik lehnt Reformen bisher ab

Auch bei Ehrenamtlern von Rotem Kreuz und Bergrettung wünscht man sich in vielen Regionen Österreichs weniger schöne Worte und mehr praktische Unterstützung durch die Politik - besonders auf Bundesebene durch Erleichterungen bei Steuern bzw. der Absetzbarkeit von Kosten für persönliches Material. Bisher zeigen Bundesregierung und Nationalrat den ehrenamtlichen Einsatzkräften bei solchen Forderungen die kalte Schulter.

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