Schärfere Tempolimits „falscher Weg“

Ein generelles Tempo-80-Limit auf Freilandstraßen und 30 km/h in Ortsgebieten sei der falsche Weg zu weniger Unfällen. Das sagen Experten der großen Autofahrerclubs und der Verkehrspolizei. Besser wäre die Selbstverantwortung der Autofahrer zu fördern.

Tempo 80 Tafel

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Limit-Schild im grenznahen Bayern. Österreichs Schilder sehen etwas anders aus

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) hat mit seiner Forderung nach generellen Tempolimits von 80 bzw. 30 km/h eine heftige Diskussion ausgelöst - mehr dazu in Verkehrsclub für Senkung von Tempolimits.

Erich Lobensommer vom Salzburger ÖAMTC betont, die Behörden könnten schon jetzt über Verordnungen viele Gefahrenzonen zu 80er- oder 30er-Zonen erklären. Ein generelles Gesetz sei der falsche Weg, um Verkehrssünder einzubremsen.

„Salzburg bereits mit 80er zugepflastert“

„Die Raser, die es gibt, die kriegt man wahrscheinlich durch eine Geschwindigkeitsreduktion auch nicht raus. Wer sich an 100 nicht hält, hält sich an 80 auch nicht. Und ich denke, Salzburg ist bereits mit vielen Tempo-80-Begrenzungen zugepflastert. Es gibt nur noch sehr wenige Möglichkeiten 100 km/h zu fahren. Und wenn ich jetzt zum Beispiel an die Strecke von Lofer nach Saalfelden denke - ich glaube, dort würde niemand einen 80er verstehen“, so Erich Lobensommer:

„Oder nehmen sie die Strecke zwischen St. Gilgen, Strobl und Bad Ischl. Das sind nur ein paar Beispiele.“

Selbstverantwortung stärken

Beim Salzburger ARBÖ sieht man das ähnlich. Keine neuen Gesetze, dafür immer das Gehirn beim Autofahren einschalten, das sei das beste Mittel gegen Unfälle, betont ARBÖ-Chef Dietmar Doloscheski: „Wir müssen das Bewusstsein bei den Autofahrern stärken, dass sie ihre Verantwortung für sich selbst, die Mitfahrer und andere Verkehrsteilnehmer selbst wahrnehmen. Mit schärferen Limits und neuen Gesetzen ist das kaum möglich.“

Polizei: „Weniger erhobene Zeigefinger“

Und auch Friedrich Schmiedhuber von der Salzburger Verkehrspolizei ist kein Freund von generellen 80er- und 30er-Limits. Auch der Verkehrspolizist appelliert an die Selbstverantwortung:

„Es geht unserer Ansicht nach eher darum den Verkehrsteilnehmern klar zu machen, die Geschwindigkeit den Straßen- und Sichtverhältnissen anzupassen. Durch Bewusstseinsbildung sollte man die Selbstverantwortung der Autofahrer stärken. Immer nur mit dem erhobenen Zeigefinger und Strafzettelblock zu winken, das ist einfach der falsche Weg“, sagt Schmiedhuber, Chef der Salzburger Verkehrspolizei.