Neues Projekt für ältere Arbeitslose

Die Caritas Salzburg hat am Donnerstag ihr Beschäftigungsprojekt „Neue Arbeit - Personalservice“ vorgestellt. Es soll älteren Langzeitarbeitslosen beim Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt helfen. Dafür wird eng mit Betrieben zusammengearbeitet.

Wer über 50 Jahre alt ist und das Pech hat seinen Job zu verlieren, hat es nicht leicht: Arbeitslose über 50 sind deutlich länger auf Arbeitssuche als jüngere Menschen - nämlich im Schnitt 98 Tage. Und je länger man ohne Job ist, umso schwieriger wird es, wieder Fuß zu fassen, diese Erfahrung machen Betroffene.

Arbeitslose werden erst von Caritas eingestellt

Das neue Beschäftigungsprojekt der Caritas sieht sich als Mittler zwischen Arbeitssuchenden und Unternehmen sieht. „Uns geht es darum, dass wir Langzeitarbeitslosen ab 45 Jahren wieder eine dauerhafte Beschäftigung bieten können. Sobald sie bei uns angestellt sind, werden sie mittels Arbeitskräfteüberlassung an unsere Kunden weitervermittelt, arbeiten dort und können sich endlich wieder beweisen“, sagt Projektleiter Martin Huber.

„Es kann nicht sein, dass wir sagen Menschen ab 45 sind nicht mehr ausreichend gerüstet für den Arbeitsmarkt, was sollen wir mit denen in den nächsten 20 Jahren tun? Hier müssen die Firmen umdenken, müssen altersgerechte Arbeitsplätze schaffen und sie haben damit nicht nur Kosten, sondern sie haben einen großen Nutzen, wenn sie hier neue Lösungen suchen“, meint Caritasdirektor Johannes Dines.

„Alter ist nicht kriteriumswürdig“

Die Spedition Schenker ist einer der Betriebe, der mit der Caritas zusammenarbeitet. Man hat schon mehrere ältere Menschen, die lange arbeitslos waren, eingestellt. „Wir sehen es als nicht kriteriumswürdig zu sagen: ein Mitarbeiter, der über 45 ist, darf nicht mehr eingestellt werden. In der heutigen Zeit hat er noch 20 Jahre zu arbeiten und unsere Erfahrung ist, dass diese Mitarbeiter den Job sehr, sehr ernst nehmen“, sagt Schenker-Geschäftsleiter Walter Mönichweger

Experte fordert drastisches Umdenken

Noch denken aber nicht alle so, die Caritas sucht noch Partner Unternehmen für das Projekt „Neue Arbeit - Personalservice“. Es brauche vor allem ein Umdenken bei den Betrieben - das sagt auch Arbeits- und Sozialrechtsexperte Walter Pfeil von der Universität Salzburg.

„Früher waren die Voraussetzungen relativ günstig und es war quasi eine Einladung die Mitarbeiter in die Frühpension oder in die Arbeitslosigkeit zu schicken, weil sie dort relativ gut abgesichert waren. Und für die Betroffenen selber war es vielleicht auch ganz attraktiv nicht mehr arbeiten zu müssen. Doch heute brauchen wir zusätzliche Arbeitskräfte und wir brauchen auf der anderen Seite aber auch Arbeitsbedingungen, die es den Ältern ermöglichen länger im Arbeitsprozess zu bleiben“, erklärt Pfeil.

Als Beispiel nennt Pfeil etwa die Niederlande, wo man damit begonnen hat die Arbeitgeber mehr in die Pflicht zu nehmen. Dort wurde die Entgeltfortzahlung bei Krankheit drastisch verlängert - auf zwei Jahre. In Salzburg beträgt die Dauer zum Vergleich nur zwölf Wochen.

Links: