Aufräumen nach Riesenmure in Koppl
Im Pinzgau, Tennengau und Flachgau gingen am Wochenende Muren ab. Zwischen Koppl und Plainfeld rutschte ein kompletter Hang inklusive Bäumen auf die Plainfelder Landesstraße (L220). Diese Mure in Koppl war sicherlich die größte. Dort gab es in 48 Stunden soviel Niederschlag wie sonst im ganzen Jänner.
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Video des Hangrutsches von Heinrich Oppeneiger
Ein Amateurfilmer hielt den spektakulären Abgang fest. Am Montag war die Straße nach wie vor mannshoch verschüttet. An Aufräumen war nicht zu denken - es wäre zu gefährlich gewesen, sagt Emil Cencic von der Straßenmeisterei Flachgau: „Der ganze Hang ist sehr instabil. Es ist nach wie vor Gefahr für Leib und Leben gegeben.“
„Man kann das nicht verhindern“
Geologen, Arbeiter, Grundbesitzer und Vertreter der Gemeinde trafen sich Montagmittag, um den Schaden zu begutachten. „Sicher ist es ein Schaden für den Bauern, wenn so ein Fleck Wald draufgeht“, sagt Eduard Frauenschuh, Vertreter des Besitzers. „Aber man kann es nicht verhindern. Wir werden schauen, dass wir das wieder grün machen schön langsam.“
„Richtung Thalgau - über die ‚Russenstraße‘ -, über Ladau oder über Schwaighofen kann man den Bereich umfahren“, sagt der Koppler Bürgermeister Rupert Reischl (ÖVP). „Es ist zurzeit nicht das Riesenproblem.“
ORF
Böden teilweise sehr empfindlich bei Dauerregen
Es ist auch nicht der erste größere Erdrutsch in der Gegend: In den 1970ern rutschten in Plainfeld nach heftigen Regenfällen ganze Häuser weg, schildert Landesgeologe Gerald Valentin: „Wir haben hier eine sehr komplexe Bodensituation. Nach dem Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher haben sich unterschiedliche Materialien abgelagert: gute Kiese, aber auch so Seetone - schluffige, lehmige Materialien. Gerade diese lehmigen Materialien sind bei Zutritt von Wasser sehr empfindlich und reagieren bei einem hohen Wasserdargebot mit Rutschungen.“
Straße soll Ende der Woche wieder frei sein
Mit dem Ende der Niederschläge habe sich die Situation entspannt, ergänzt der Geologe: „Wir rechnen jetzt mit keinen weiteren Ereignissen.“ Ab Dienstag wird jetzt einmal das Schadholz aufgearbeitet: „Danach kommen große Bagger und nehmen das Erdreich auf“, sagt Valentin. „Wir sind optimistisch, dass wir die Straße Ende der Woche wieder eröffnen können.“
Ersten Schätzungen zufolge Kosten die Aufräumarbeiten bis zu 50.000 Euro. Der private Waldbesitzer wird aber nicht zur Kasse gebeten, sagt Landesgeologe Valentin: „Es ist Aufgabe der Landesstraßenverwaltung, die Straße wieder herzurichten. Das heißt: Das Land zahlt diese Summen.“
Links:
- Murenabgänge in St.Gilgen und Koppl (salzburg.ORF.at, 6.1.2012)
- Regen: 1.000 Feuerwehrleute im Einsatz (salzburg.ORF.at, 5.1.2013)