100 Jahre Robert Jungk: Dichtes Programm

Vor 100 Jahren wurde Robert Jungk, Zukunftsforscher und Vordenker der Umwelt- und Friedensbewegung, geboren. Die Salzburger Bibliothek für Zukunftsfragen stellt deshalb ein reichhaltiges Programm zusammen - und lädt alle zum Mitmachen ein.

„Betroffene zu Beteiligten machen“ ist das Motto für das Robert-Jungk-Jahr. 60 Veranstaltungen stellte die Bibliothek für Zukunftsfragen aus diesem Anlass zusammen. Der Bogen reicht von Fotoausstellungen über neue Jungk-Bücher bis zu Schulprojekten.

Arbeit für alternative Zukunft

Robert Jungk, geboren 1913 in Berlin, wurde nach der Flucht vor den Nazis 1933 Journalist. Ab den 1950er Jahren publizierte er zur Zukunftsforschung. 1986 wurde er für seine Arbeit mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet. 1992 trat er für die Grünen zur Bundespräsidentenwahl an. 1994 starb Robert Jungk in Salzburg.

Die Ideen von Robert Jungk seien weiterhin bedeutend, aber zu sehr in Vergessenheit geraten, sagt Walter Spielmann, Leiter der Bibliothek für Zukunftsfragen: „Robert Jungk ist wenig präsent in der Forschung, was mich sehr wundert. Denn viele seiner Anliegen - gerade nach Fukushima die Atomtechnologie, die anderen Risiken, die es in der Genforschung gibt, in der Manipulation des Menschen - das sind so viele Themen, die er angesprochen hat.“

Die erste Veranstaltung zum Jubiläums-Jahr ist eine Ausstellung, die am 15. Jänner im Stiegenhaus der Robert-Jungk-Bibliothek an der Imbergstraße in der Stadt Salzburg eröffnet wird.

Der Zukunftsforscher Robert Jungk (gestorben 1994 in Salzburg)

ORF

„Immer versucht, alternative Zukunft anzustreben“

Robert Jungk selbst sah die Zukunft bereits vor 30 Jahren anders: „Ich habe immer versucht, eine alternative Zukunft anzustreben, die wegkommt von den vielen Maschinen und von der Kontrolle - und zu mehr Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit hin tendiert.“

Robert Jungk gründete die Zukunftswerkstatt. Fragen der Zukunft stehen im Mittelpunkt der 60 Veranstaltungen, sagt Walter Spielmann: „Jeder einzelne soll sich Gedanken machen über das, was ihm wichtig ist. Wie wollen wir Zukunft entwickeln?“ Die Bibliothek ist in jenem Haus untergebracht, in dem Jungk selbst gearbeitet hat: „Er hat es auch ‚Papierhölle‘ genannt. In diesem Labyrinth von tausenden Manuskripten und Büchern hat sich nur Robert Jungk wirklich zurecht gefunden.“

Künstler „Revolutionäre der Gesellschaft“

Kreatives Potenzial sah Jungk vor allem bei Künstlern: „Er hat immer wieder gesagt: Kunstschaffende sind die Revolutionäre der Gesellschaft“, schildert Spielmann. „Sie sind sensibler, sehen Dinge früher als andere, reagieren auf noch kaum vorhandene gesellschaftliche Strömungen und Entwicklungen. Dieses Potenzial steckt in uns allen - wir sollten Möglichkeiten haben, gerade dieses künstlerische Potenzial zu nutzen.“

Deshalb nehmen an den Veranstaltungen im Jubiläumsjahr auch Künstler teil - mit Ausstellungen, Konzerten und Filmen. Rechtzeitig zum Robert-Jungk-Jahr erscheinen auch zwei neue Bücher: Zum einen „Das Sonnenbuch“, bisher unveröffentlichte Fragmente von Jungk, und zum anderen „Projekt Zukunft“ - 14 Texte zur Aktualität Robert Jungks.

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