Rehrlplatz-Projekt: Kritik an Altstadtkommission

Die Österreich-Niederlassung des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS) kritisiert die Salzburger Altstadtkommission. Es sei „nicht vereinbar“, dass Mitglieder beim Architektenwettbewerb für das umstrittene Bauprojekt am Rehrlplatz in der Jury saßen.

Das neuerliche Gutachten der ICOMOS-Beobachtungsgruppe über die geplanten Luxuswohnbauten am Rehrlplatz direkt neben dem Salzburger Unfallkrankenhaus fiel eindeutig negativ aus: Die im vorangegangenen Gutachten empfohlenen Änderungen seien von den Planern und von der Bauträgerfirma Cassco nicht berücksichtigt worden.

Modell Cassco-Projekt Rehrlplatz

ORF

Cassco müsse Rücksicht auf die umliegenden Gebäude und deren Proportionen nehmen. Die äußere Gestalt der geplanten Gebäude wiederum musse sich in das Stadtbild einfügen. Das alles sei nicht passiert, sagt Hansjörg Kaiser von ICOMOS Österreich.

„Vermischung nicht vereinbar“

Scharf kritisiert Kaiser die Tatsache, dass Mitglieder der Sachverständigenkommission zum Schutz der Altstadt auch in der Jury für den Architektenwettbewerb Rehrlplatz saßen: „ICOMOS Österreich ist der Auffassung, dass hier die Vermischung von Sachverständigen und gleichzeitig Gutachter-Tätigkeiten in Wettbewerben nicht vereinbar ist.“

„Glauben nicht“, dass UNESCO anderes Urteil fällt

Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) forderte inzwischen eine Bewertung direkt durch die UNESCO-Zentrale in Paris an - sie soll darüber entscheiden, ob das Projekt gebaut werden soll. Kaiser glaubt aber nicht, dass aus Paris eine wesentlich anderes Urteil kommen wird: „Man weiß nie, was alles passiert - wir glauben aber nicht, weil’s ja da Zusammenhänge gibt. Die UNESCO bedient sich ja ICOMOS International. Und ICOMOS International hat auch wieder die Rückkoppelung mit ICOMOS Österreich.“

Mit einem UNESCO-Urteil aus Paris ist übrigens erst in einigen Monaten zu rechnen.

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