Mehr Geld für Vorsorge spart langfristig

Nicht einmal ein Prozent des Gelds im Gesundheitssystem wird für Vorsorge ausgegeben. Dabei ließe sich zum Beispiel bei Diabetikern mit Bewegungs- und Ernährungsprogrammen langfristig viel Geld sparen. Deshalb müsse es mehr Geld für Vorsorge geben, fordert ein Ärztevertreter.

Der „innere Schweinehund“ ist bei drei Vierteln der Österreicher so groß, dass auch eine Krankheit sie nicht zu einem gesünderen Lebensstil motiviert. Das zeigte eine Salzburger Studie. Ein einzelner Patient lässt gute Vorsätze schnell wieder fallen.

Vorsorge-Gruppen wichtig, derzeit nur auf ein Jahr

Anders ist das in organisierten Gruppen - vor allem, wenn es dort unkompliziert abläuft. So können Menschen mit Diabetes durch Bewegungs- und Ernährungsrunden Spätfolgen wie schwere Nierenschäden quasi auf Null reduzieren.

Doch es gebe kaum solche Gruppen, sagt Christoph Dachs, Hausarzt in Hallein (Tennengau) und Präsident der Salzburger Gesellschaft für Allgemeinmedizin: „Wir geben in Österreich wahrscheinlich mehr als 99 Prozent für medikamentöse oder operative Therapie aus - und sicher weit unter einem Prozent in der Prävention.“ Deshalb könne ein Hausarzt seinen Patienten nicht sehr viel Vorsorge-Angebote machen: „Das meiste gibt es für ein Jahr - irgendeinen Zuschuss. Dann läuft das Ganze wieder aus, die Leute vergessen’s wieder und gehen nicht hin.“

Typ-2-Diabetiker: 80 Prozent bräuchten keine Pillen

Wichtig seien vor allem langfristige Vorsorge-Konzepte, sagt Dachs. Dafür müsse es mehr Geld geben. Das käme zum Beispiel bei Diabetikern langfristig billiger als das derzeitige System: „Wenn man die ganzen Medikamente einrechnet, wenn man die ganzen Nachfolge-Komplikationen, Operationen einrechnet, ist das eine ganze Menge Geld, was so ein Patient kostet. Und wir wissen: 80 Prozent der Typ-2-Diabetiker könnten alleine durch Lebensstil-Maßnahmen geführt werden. Die bleiben natürlich ein Leben lang Diabetiker. Aber sie könnten auf normale Werte kommen und bräuchten keine Medikamente.“

Dachs selbst hat aus Zeitmangel seine Adipositas- und Diabetes- Gruppen inzwischen aufgegeben.