Kurioser „Gegenprotest“ des Chefverhandlers

Der Arbeitskampf zwischen Gewerkschaft und Unternehmen im Handel hat am Freitag kuriose Züge bekommen. Denn der Chefverhandler der Arbeitgeber, Peter Buchmüller, versuchte, eine Gewerkschafts-Demo für höhere Löhne mit einem „Gegenprotest“ zu kapern.

Die Privatangestellten-Gewerkschaft rief am Freitag zum Aktionstag für höhere Löhne im Handel. Eine Abordnung von Betriebsräten fuhr deshalb zum ADEG-Markt von Peter Buchmüller in Hof bei Salzburg (Flachgau). Buchmüller ist in dem Lohnkonflikt Chefverhandler der Arbeitgeber für ganz Österreich.

Protest gegen den Handels-KV bei Chefverhandler Peter Buchmüller

ORF

Peter Buchmüller und seine Angestellten kamen aus dem Geschäft

„Wir protestieren gegen die Protestierenden“

Angesichts des Protests mit Pfeifen, Transparenten und Megafon vor seiner Haustüre versteckte sich Buchmüller durchaus nicht. Unter dem Motto „Wir protestieren gegen die Protestierenden“ kamen Buchmüller, seine Marktleiterin und Verkäuferinnen aus dem Geschäft.

Protest gegen den Handels-KV bei Chefverhandler Peter Buchmüller

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Buchmüller mit Gewerkschaftern

„Es geht uns gut bei ihm - ob ich jetzt 30 Euro mehr bekomme oder nicht. Er ist ein Mensch, er steht hinter einem“, sagte Verkäuferin Eva Pertiller über ihren Chef. Sie fand die Gewerkschafts-Demonstration „lächerlich“. Im ADEG-Markt von Buchmüller ist übrigens niemand Gewerkschafts-Mitglied.

„Es sind alle hier zufrieden“, sagte Peter Buchmüller den Demonstranten. „Ich zeige ihnen, dass es auch zufriedene Mitarbeiter gibt, nicht nur zehn Prozent, die nicht zufrieden sind. Der Großteil der Mitarbeiter bekommt über drei Prozent Lohnerhöhung.“

Gewerkschaft verlangt über drei Prozent Erhöhung

Nächste Woche wird der Kaufmann die Gewerkschaft in der entscheidenden Verhandlungsrunde wiedersehen: „Ein Angebot unter drei Prozent ist inakzeptabel und wird von uns so nicht zur Kenntnis genommen“, betonte Gewerkschafter Gerald Forcher. „Sie können sich entscheiden, ob es einen Weihnachtsfrieden geben wird oder ob wir uns am 5. Dezember - in welcher Form auch immer - wiedersehen.“

Ob es einen Abschluss geben wird, ist offen - die Positionen sind nicht mehr so weit voneinander entfernt. Was Gewerkschaft und Chefverhandler am Freitag aber auf jeden Fall boten, war eine im Vergleich zu vielen Arbeitskonflikten gute Show.

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