Korruption: Wähler schwer verärgert

Die Vorgänge um den Korruptions-Untersuchungsausschuss in Wien haben die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung und ihre Kritik an den Zuständen verstärkt wie schon lange nichts. Der Unmut schlägt offenbar auch voll bis auf die Gemeindeebenen durch, hört man aus der ÖVP.

Besucher am Rupertikirtag 2012

ORF

Nicht nur bei Zeltfesten und Stammtischen geht es derzeit drunter und drüber, wenn von serienweisen und jahrelangen Skandalen bei SPÖ, ÖVP, FPÖ/FPK die Rede ist

Zwei Bürgermeister im Tennengau und der Bezirksobmann der dortigen ÖVP verspüren einen eindeutigen Trend.

Der Halleiner Bürgermeister Christian Stöckl (ÖVP) erhielt Anfang der Woche den Brief einer Frau: „Sie war 40 Jahre Mitglied bei der ÖVP und ist nun ausgetreten. Als Grund hat sie die Vorgänge rund um den Untersuchungsausschuss erwähnt.“

„Alle haben verstanden, dass es Skandal ist“

Parteiaustritte seien aber Einzelfälle, sagt der schwarze Bezirksparteichef Christian Struber: „Aber egal, wo du hinkommst, egal, mit wem du redest, ob jung, alt, ob Lehrling, Akademiker oder Hochschulprofessor: Es haben alle verstanden, dass das ein Skandal ist. Und um ehrlich zu sein: Es gibt kein Argument, um das alles zu erklären.“

„Warum schützt ÖVP einen Faymann?“

Das bestätigt auch der der Annaberger Bürgermeister Sepp Schwarzenbacher, ebenfalls ÖVP: „Es tut halt weh. Man strampelt sich über Jahrzehnte für eine Partei ab. Und dann das. Jetzt habe ich wieder einen Brief bekommen, warum sich die ÖVP schützend vor einen Faymann stellen muss in dem Untersuchungsausschuss? Die SPÖ solle den selbst schützen, steht da drin.“

Sind Bürgermeister keine Politiker?

Aber auch der Stammtisch unterscheidet bei der Politikerschelte, hat der Halleiner Bürgermeister erlebt: „Ich habe dann gesagt, ihr seid schon witzig, ich sitze da mitten unter euch, und ihr schimpft auf die Politiker. Dann schaut mich einer ganz erstaunt an und sagt: Warum, du bist ja der Bürgermeister!“

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