„Pink Panther“-Räuber: Harte Urteile

Mit strengen Strafen - zehn und sieben Jahre Haft - hat Donnerstagmittag der Prozess gegen zwei Juwelenräuber am Salzburger Landesgericht geendet. Die Angeklagten gehören laut Ermittlern zur weltweit tätigen „Pink Panther“-Bande aus Serbien.

Das Duo verübte nachweislich vier Überfälle auf Juweliere in Salzburg und Wien. Die Beute betrug insgesamt fast zwei Millionen Euro. Die Sicherheitsvorkehrungen bei Gericht waren am Donnerstag enorm, die beiden Räuber sehr wortkarg.

Mit Fußketten, die nur ganz kleine Schritte zulassen, und mit Handschellen wurden die Juwelenräuber zur Verhandlung gebracht. Bewacht wurden sie von vier Justizwachebeamten und einem halben Dutzend Polizisten der Spezialeinheit Cobra, die den Gerichtssaal absicherten. Die Fußfesseln wurden nie abgenommen.

Angeklagte mit Fußfesseln vor Gericht

APA/Barbara Gindl

Mit Fußfesseln wurden die beiden Angeklagten in den Gerichtssaal geführt

Von „Pink Panther“ „noch nie“ etwas gehört

Die zwei muskulösen Männer im Alter von 24 und 30 Jahren gaben sich sehr wortkarg. Ja, sie seien die Täter - und nein, mehr wollten sie dazu nicht sagen. Möglicherweise ging es um einen Ehrenkodex ihrer viel größeren Bande, den „Pink Panthers“. Wenn sie auspacken würden, wäre das ihr Todesurteil, wurde von Beobachtern angemerkt. Der Verteidiger nennt „Spielschulden“ als Motiv für die vier Überfälle.

Von einer weltweit berüchtigten Juwelenräuberbande namens „Pink Panther“ hätten die zwei Männer noch nie etwas gehört. Eines ihrer Opfer, der Wiener Juwelier Jonas Kornmesser, erinnerte sich: „Ich habe 14 Minuten nicht gewusst, ob ich lebend davonkomme, weil ich so stark geblutet habe. Er hat sich dann noch zweimal die Hände gewaschen und in meinem Gesicht abgetropft. Diese Männer kennen keine Skrupel.“

Berufung angemeldet - Urteil nicht rechtskräftig

Die Urteile - sieben Jahre Haft für den einen und zehn Jahre für den anderen - nahmen die Männer mit Kopfnicken zur Kenntnis. Ihr Verteidiger meldete Berufung an. Nach der Urteilsverkündung traten die serbischen Juwelenräuber mit Fußfesseln wieder den Rückweg ins Gefängnis an.

Lukrativste Beute in Salzburg: 1,4 Millionen Euro

Die zwei Serben waren laut Anklage an insgesamt vier äußerst spektakulären Überfällen beteiligt - zwei in Salzburg auf die Juweliere Haasmann und Karner, zwei in Wien. Dort brachte der lukrativste Raub eine Beute - großteils Schmuck - im Wert von 1,4 Millionen Euro ein. Die beiden Männer sollen sich stets als Kunden ausgegeben haben. Dann wurden Verkäufer mit Waffen bedroht, Vitrinen eingeschlagen und die wertvollsten Stücke zusammengerafft, ehe die Täter flüchteten.

150 gut geplante Überfalle der „Pink Panthers“

Die beiden Serben sollen Mitglieder der weltweit äußerst skrupellos und brutal arbeitenden „Pink Panther“-Bande sein. Dieser werden rund 150 Überfälle auf allen Kontinenten nachgesagt. So wurde zum Beispiel mit hautähnlichen Gesichtsmasken ein Juwelier in London überfallen - mit einer Beute im Wert von fast 50 Millionen Euro.

Ein weiteres Beispiel: Täter fuhren mit Autos in ein Einkaufszentrum in Dubai, rammten Barrieren und Glasscheiben, räumten binnen 30 Sekunden einen Juweliergeschäft aus, rasten durch andere Glasscheiben der Mall wieder ins Freie - und verschwanden spurlos. Solche Überfälle werden offenbar generalstabsmäßig geplant und blitzschnell durchgezogen.

Alle Verdächtigen stammen aus einer bestimmten Region Serbiens. „Pink Panthers“ werden sie nach einem Film genannt - wie in diesem Streifen hatten sie einen millionenschweren Ring einer Beute in einer Dose Gesichtscreme für Damen versteckt.