380-kV-Trasse: Widerstand bröckelt

Der Widerstand gegen den zweiten Abschnitt der 380-kV-Leitung beginnt teilweise zu bröckeln. Ein striktes Nein zu den Leitungsplänen ist nur mehr in wenigen Gemeinden zu hören, viele haben Versuche unternommen, bei Verhandlungen Kompromisse zu erzielen.

Der Streckenverlauf der Trasse steht fest - zumindest für die Stromnetz-Firma APG - und die Pläne sind eingereicht. In einigen betroffenen Gemeinden scheint der Widerstand nun zu bröckeln. Viele haben die Erdkabel-Lösung abgeschrieben und verhandeln lieber, anstatt strikt Nein zu sagen.

Kompromisse besser als ein „Nein“?

„Die Frage ist, inwieweit Widerstand überhaupt etwas nützt und ob der Widerstand auch ernst genommen wird. Letztendlich wird es darum gehen, ob im Verfahren dementsprechend die Begründungen geltend gemacht werden können, dass die Trasse abgelehnt wird. Wenn die Begründungen aber nicht geltend gemacht werden können, wird die Trasse sicherlich genehmigt werden. Wobei ich davon ausgehe, dass das sicher ein Verfahren werden wird, das bis zum Verwaltungsgerichtshof geht“, sagt der Bürgermeister von Taxenbach (Pinzgau), Franz Wenger (ÖVP).

„Ich glaube, dass auch die, die immer noch nur für das Erdkabel sind, eigentlich erkannt haben müssen, dass dieser Zug abgefahren ist. Ich glaube, es ist kein Thema. Ich bin davon überzeugt, dass die das nicht machen werden“, meint Raimund Egger (ÖVP), Bürgermeister von Bad Vigaun (Tennengau).

„Ich denke, dass einige Grundbesitzer mit der APG eigentlich einig sind und es ist dann schwierig, da als Bürgermeister noch weiterzuangeln, wenn man von den Grundbesitzern eigentlich nicht mehr die nötige Unterstützung bekommt“, argumentiert Werfens (Pongau) Bürgermeister Franz Meißl (SPÖ).

Absolutes Nein in Scheffau und Bruck

Allerdings gibt es auch noch das absolute Nein zu allen Trassenplänen zu hören - in Scheffau oder in Bruck und Fusch, wo jetzt schon viele Stromleitungen stehen. „In erster Linie von den Grundbesitzern gesehen, ist da ein totales Nein. Die sagen, dass sie bis zur Enteignung Widerstand leisten wollen. Wie weit das dann möglich ist und wirklich durchgeführt wird, kann ich nicht sagen“, erklärt der Bürgermeister von Scheffau (Tennengau), Josef Aschauer (ÖVP).

„Also die Bürgerinitiative ist sehr aktiv und die wird sicherlich Aktionen starten und es sind auch schon welche geplant. Der Tourismusverband wird alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen sobald das Umweltprüfungsverfahren eingeleitet ist“, sagt Thomas Hörl vom Tourismusverband Bruck/Glstr. (Pinzgau).

Die Leitungspläne werden wohl durch alle Instanzen gehen und das kann gut zwei Jahre dauern. Und noch längst nicht alle Grundbesitzer haben zugestimmt. Am Zug ist jetzt das Land - seine Experten müssen die Pläne prüfen.

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