Sommer wärmer, mehr Schnee im Winter

Im Alpenraum werden durch den Klimawandel in den nächsten Jahren Frühling und Sommer wärmer, die Winter dafür feuchter und im Gebirge schneereicher werden, erwarten Meteorologen. Die Gletscherbahnen Kaprun (Pinzgau) stellen sich darauf ein.

„Die regionalen Klimamodelle gehen davon aus, dass es in den nächsten 50 bis 100 Jahren ungefähr um zwei Grad wärmer wird - das ist recht viel. Man muss aber wissen, dass diese Erwärmung vor allem auf den Frühling und den Sommer hingeht“, sagt Bernhard Niedermoser von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Salzburg.

„Winter werden feuchter“, höhere Schneefallgrenze

„Das heißt: Der Sommer und der Frühling werden - so wie dieses Jahr - sonniger, trockener und wärmer werden“, ergänzt der Meteorologe. „Das ist das Gift für die Gletscher im Alpenraum. Denn die Gletscher werden über den Sommer gesteuert, nicht über den Winter. Egal, wie viel Schnee im Winter fällt - entscheidend ist der Sommer.“

Die Erwärmung im Winter wird nach den derzeitigen Modellen am Alpen-Nordrand dagegen „weniger stark ausgeprägt“ sein, ergänzt der Meteorolgoe. „Die Winter werden feuchter - das heißt: Die Winter werden in hochalpinen Regionen und mittleren Höhen wahrscheinlich sogar schneereicher werden.“ Im Schnitt wird allerdings die Schneefallgrenze nach oben wandern.

Gletscherskigebiet gelassen

Angesichts dieser Prognosen gibt man bei den Gletscherbahnen Kaprun gelassen: Zwar wird auch der Gletscher auf dem Kitzsteinhorn seit Jahrzehnten kleiner - aber: „Es bleiben der frühe Beginn und das späte Ende der Skisaison“, sagt der Kapruner Bürgermeister und Gletscherbahnen-Vorstand Norbert Karlsböck (SPÖ). „Und im Sommer wächst sogar der Besucherzustrom - durch die Höhenlage, durch das kühle Klima, das zur weiten Aussicht auf den Bergen dazukommt.“

Der Gletscher-Rückgang ist für die Gletscherbahnen „wirtschaftlich kein Problem. Es ist natürlich eine Herausforderung. Vor allem beim Start im Herbst beschneien wir die Pistenflächen bis zum Gletscherrand. Aber die Schneefälle im Winter sind ausreichend. In diesem Jahr war eine große Schneerücklage bis Anfang Juli. Der sehr warme August hat aber auch auf dem Kitzsteinhorn den Altschnee abgeschmolzen und den Gletscher Substanz gekostet.“

Ausflügler statt Sommer-Skiläufer

Der Sommerskilauf war zwar vor 47 Jahren der Ausgangspunkt für das Skigebiet auf dem Kitzsteinhorn - seit einigen Jahren gibt es aber auch dort eine Sommerpause. Heuer wurde der Skibetrieb mit Ende Juli eingestellt und beginnt wieder mit den ersten Schneefällen Anfang Oktober. „2013 werden wir ganz gezielt den Skilauf schon Anfang Juni einstellen und den Gletscher nur noch drei Wochen für die Skilehrerausbildung im Juli zur Verfügung stellen - auch um die Schneereste am Gletscher zu schonen.“

Zudem sei das Skifahren im Sommer auch „etwas aus der Mode“ gekommen, ergänzt Karlsböck. „Aber er wurde sehr gut abgelöst durch das Gipfelerlebnis und die Gipfelwelt 3000.“

Links