Lärmschutz: Antragsflut kaum bewältigbar

Das Land Salzburg kann die Flut an Lärmschutz-Anträgen kaum mehr bewältigen. Es gibt auch bei weitem nicht genug Geld, um all diese Wünsche auch erfüllen zu können. Manche Siedlungen warten jahrelang auf Schutz vor dem Krach.

100 Projekte an Bundes- oder Landesstraßen gelten bei der Landesregierung derzeit als dringend, dort leiden die Anrainer besonders unter dem Verkehrslärm. Betroffen ist vor allem der Flachgau: fast die Hälfte der Lärmschutzmittel wird hier verbaut - immer noch zu wenig. Der Bedarf ist enorm.

Lamprechtshausen: „Viel lauter als in der Stadt“

Ein Beispiel dafür ist Lamprechtshausen: Dort stehen an der Ortseinfahrt mehrere Häuser direkt an der B156. Hier wohnen meist junge Familien, die sich vom Haus im Grünen eine ungestörte Idylle erhofft hatten: „Wir haben zuvor in der Stadt gewohnt und da war es ruhiger. Als wir mit den Kindern aufs Land gezogen sind, habe ich mir das nicht so schlimm vorgestellt. Wenn ich Zeit habe, gehe ich mit den Kindern lieber woanders hin anstatt den eigenen Garten zu nutzen. Und das ist eigentlich sehr traurig", sagt die Hausfrau Sandra Messner. Wir sind sehr wohl gewillt, Lärmschutz-Maßnahmen zu setzen, sind aber nicht gewillt, die Kosten dafür zu 100 Prozent selbst zu tragen. Wir wollen dafür zumindest einen gewissen Zuschuss“, ergänzt Jochen Messner.

Ortseinfahrt von Lamprechtshausen mit Einfamilienhäusern

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An der Ortseinfahr von Lamprechtshausen stehen mehrere Einfamilienhäuser.

Geld reicht nur für 800 Meter pro Jahr

Etwa 800 Meter Lärmschutzwand pro Jahr - für mehr reicht das Landesbudget nicht, es können also jedes Jahr höchstens ein oder zwei Projekte umgesetzt werden, bestätigt Verkehrsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Wilfried Haslauer (ÖVP). „Die Wartezeiten liegen je nach Belastung bei fünf Jahren aufwärts. Wenn ein ganz dramatischer Fall eingeht, der eine Lärmbelastung nachweist, die schon gesundheitsschädigend ist, dann wird dieser Fall in der Liste weit nach vor gereiht. Entscheidend sind dafür aber objektive, nachvollziehbare Kritierien. Diejenigen, die schon sehr lange warten, erhalten Zuschlagspunkte, das heißt, sie rücken dannl leichter nach vorne.“

Lärmschutzwände

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Beim Land reicht das Geld nur für 800 Meter Lärmschutzwand pro Jahr.

Grüne vermissen ressortübergreifende Kooperation

Unterstützung erhalten die Anrainer von den Salzburger Grünen, die Wartezeiten für unzumutbar halten. „Das sollte ja auch ein ressortübergreifendes Thema sein. Wir haben ein Gesundheitsressort, ein Umweltressort. Und da erkenne ich in der Landesregierung nicht, dass in so wichtigen Fragen kooperiert würde und Mittel aus anderen Ressorts dazugeholt würden.“

Lamprechtshausen erst auf Platz 19 der Warteliste

In Lamprechtshausen rauschen jedenfalls täglich 12.000 Autos durch den Ort, Tendenz steigend. Das Lärmschutzprojekt liegt derzeit aber nur auf Rang 19 der Salzburger Dringlichkeitsliste.

Verkehr auf der B156.

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Trotz des starken Verkehrs liegt Lamprechtshausen beim Lärmschutz erst auf Platz 19 der Dringlickeitsliste in Salzburg.