„Leistungsdruck für Forscher extrem groß“

Warum hat ein Wissenschafter Forschungsergebnisse gefälscht? Das wird ja dem renommierten Biologen Robert Schwarzenbacher vorgeworfen. Der Leistungs- und Publikationsdruck für Forscher sei extrem groß, sagen Salzburger Wissenschafter.

Die Allergieforschungsgruppe am Christian Doppler Labor ist Tag und Nacht damit beschäftigt besseren Impfungen gegen Allergien zu finden - unter enormem Leistungs- und Publikationsdruck. Zwei bis drei Veröffentlichungen zu ihren Forschungsergebnissen sollten es schon jährlich sein, sagt Allergieforscherin Gabriele Gadermaier.

„Jungwissenschafter haben schwierige Position“

„Der Druck ist definitiv da, da man natürlich eine gewisse Publikationsliste vorzeigen muss, um überhaupt Projektanträge schreiben zu können. Das heißt, wenn die Publikationsliste nicht entsprechend lang ist, werden solche Anträge abgewiesen“, so Gadermaier.

Und ihr Kollege Michael Wallner bestätigt: „Jungwissenschafter haben auf der Universität sicher eine sehr schwierige Position, weil sie fast ausschließlich über Drittmittel finanziert sind und diese Verträge etwa drei Jahre lang laufen.“

„Man muss ständig publizieren“

Von den 18 Mitarbeitern in der Allergieforschungsgruppe ist ein einziger unbefristet angestellt, alle anderen werden vor allem über Projekte, um die sie sich selbst bemühen müssen, kurzfristig finanziert. „Wenn ich die letzten fünf Jahre nicht entsprechend publiziert habe, sind die Chancen sehr gering ein Projekt zu bekommen. Das heißt, man muss ständig publizieren“, erklärt Fatima Ferreira - sie ist Wissenschafterin des Jahres 2008.

Publizieren oder untergehen - auf Englisch „Publish or perish“ ist ein geflügeltes Wort unter Forschern. 160 Veröffentlichungen hat Ferreira in den 27 Jahren als Forscherin vorgelegt. Sie war auch an der Publikation aus dem Jahr 2010 beteiligt, für die Robert Schwarzenbacher die falsche Struktur eines Birkenpollenallergens geliefert haben soll.

„Kein Mitarbeiter unserer Gruppe war an einer Fälschung beteiligt, und deshalb ist unsere internationale und nationale Reputation auch nicht gefährdet“, meint Ferreira.

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