Mutter von Drogenopfer kritisiert Politik

Die Mutter eines jungen Drogenopfers, das „Crystal Meth“ auf dem Salzburger Rudolfskai bekam, steigt nun auf die Barrikaden. Sie fordert Politik und Polizei auf, mehr gegen Drogendealer im Nachtleben zu tun. Die Szene sei sehr aktiv und gefährlich.

Daniela Rinnerhofer von "Mütter gegen Drogen"

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Rinnerhofer

Die Mutter eines Jugendlichen aus Salzburg, der die - schon beim ersten Gebrauch lebensgefährliche - Droge „Crystal Meth“ konsumiert hat, steigt nun auf die Barrikaden. Sie will künftig mit anderen aktiv gegen das Drogenproblem kämpfen.

Ihr dringender Appell richtet sich an Politiker in Stadt und Land Salzburg sowie die Polizei auf allen Ebenen. Die Frau stützt sich auch auf Aussagen von Jugendlichen, dass man in Salzburg generell leicht an Drogen aller Art herankomme.

Druck durch „Mütter gegen Drogen“

Die Kritikerin heißt Daniela Rinnerhofer. Sie ist Mutter von vier Kindern und hat bei einem ihrer Söhne erlebt, wie dramatisch und gefährlich sich der Konsum von „Crystal Meth“ auswirken kann.

Dem Tod entronnen:
In den vergangenen Tagen hat uns ein 17-jähriger Lehrling aus Salzburg für Radio- und TV-Sendungen seinen ungeschminkten Einblick in die neue Drogenszene des Nachtlebens beim Salzburger Rudolfskai gegeben. Der junge Mann hatte die neue Horrordroge „Crystal Meth“ dort geschenkt bekommen und sie geschnupft.

Das Gift schädigt Gehirn und Nervensystem. Nach dem Konsum war der Jugendliche in Lebensgefahr, musste im Krankenhaus behandelt werden und war eine Woche danach noch immer nicht richtig auf den Beinen.

Experten rechnen in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren nämlich mit einer Welle dieser billigen „Horrordroge“, die über die Jugend hereinbricht. Daniela Rinnerhofer fühlt sich als Mutter macht- und hilflos.

„Nicht mehr unter Teppich kehren“

Die Salzburger hält es für dringend notwendig, dass bei amtlichen Stellen etwas unternommen wird, bevor es zu spät ist.

Gefordert seien Verantwortliche in der Politik und bei der Polizei, betont Rinnerhofer: „Ich möchte eine Plattform gründen: `Mütter gegen Drogen`. Wir werden an alle Verantwortlichen massiv appellieren und auch eine Unterschriftenaktion starten. Die Politiker müssen in Zukunft da hinschauen, es ist wirklich ganz schlimm. Über Drogen wird nicht gerne gesprochen. Man kehrt es in der Öffentlichkeit unter den Teppich.“

Die Droge „Crystal Meth“ sei als Nervengift so gefährlich, betont Rinnerhofer, weil man beim ersten Konsum schon sterben könne.

Nachtleben auf dem Rudolfskai in Salzburg, Bars, Nachtlokale Lokalmeile Polizei Kontrolle Polizeikontrolle

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Wie kann Drogensucht überwunden werden?
Bis zu 50 Prozent der Opiatabhängigen befinden sich in Österreich in Substitutionstherapie. Ist das die richtige Art, die Sucht zu überwinden? Welche Hilfe gibt es für Drogenabhängige? Welche anderen Maßnahmen wären zielführend? Welche Begleitung braucht es für den Weg aus der Sucht?

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Billige Drogen trotz Kontrollen?

Ihr Sohn hat überlebt und seiner Mutter durch Erzählungen konkrete Hinweise auf eine neue Drogenszene beim Rudolfskai in der Salzburger Altstadt geliefert: „Es gibt gewisse Drogen, die schon um 4,50 Euro verkauft werden. Ich war selbst mit meinen Kindern einmal dort, bin in ein Lokal hineingegangen. Und es war damals vor zwei Jahren für mich schon schockierend. Weil ich nun über meinen Sohn selbst eine direkt Betroffene bin, kann ich da nicht mehr zusehen.“

„Endlich handeln statt entgegnen“

Die Polizei teilt dazu mit, es würde ausreichend auf dem Rudolfskai kontrolliert - auch durch Kriminalpolizisten und zivile Drogenfahnder. Daniela Rinnerhoffer will künftig allerdings mehr praktische Taten sehen und keine Entgegnungen mehr hören.

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