Kunstschnee: Kritik an gekühltem Wasser
ORF
Die grüne Landessprecherin Astrid Rössler sieht Maßlosigkeit und Energieverschwendung in solchen Strategien der Skigebiete. Sie verlangt, dass sich der heimische Tourismus andere Konzepte für schneearme Zeiten überlegen sollte. Die Wagrainer Bergbahnen weisen die Vorwürfe zurück.
Pumpwerke und Kühltürme
Ist es ökologisch-energiewirtschaftlicher Frevel oder doch eine Notwendigkeit der Tourismuswirtschaft? Das ist die zentrale Frage bei diesem Thema. Klar ist: Seit zwei Wochen wird in Wagrain das Wasser eines Speicherteichs künstlich abgekühlt. Und auch in anderen Skigebieen gibt es schon solche Anlagen.
Das Wasser wird dazu auf einen Kühlturm gepumpt. Dort tropft es nach unten und wird von Ventilatoren mit Umgebungsluft angeblasen und abgekühlt, damit es auch bei höheren Temperaturen über Schneekanonen in Kunstschnee verwandelt werden kann.
„Gegen Spiel mit Kunstschnee & Sitzheizungen“
Die grüne Landessprecherin Astrid Rössler spricht von Maßlosigkeit und Energieverschwendung: „Wir lehnen es ab, dass hier weiterer Stromverbrauch dazukommt - in dieses ganze Spiel mit künstlicher Beschneiung und Sitzheizungen auf den Liften. Das alles treibt den Energieverbrauch noch weiter hinauf, während wir im Winter die knappsten Ressourcen haben.“
Gerade im Tourismus wird viel zu wenig Wert auf Energiesparen und Naturverträglichkeit gelegt, so Rössler.
Bergbahnen: „Verfahren effizienter“
Die Wagrainer Bergbahnen weisen die Vorwürfe zurück. Das Wasser für die Beschneiung abzukühlen sei in Wirklichkeit sogar energie-effizient und sparsam, sagt Vorstand Christoph Baumann: „Wenn das Wasser kälter ist, kann der Kunstschnee effizienter produziert werden. Der Energieaufwand für die Kühlung wird danach wieder eingespart. Mit kälterem Wasser ist es leichte, den Schnee zu machen.“
„Kunstschnee hat uns im letzten Jahr gerettet“
Wenn es auf den Bergen richtig kalt ist, werde die künstliche Kühlung wieder abgeschaltet, betont Baumann: „Die Gäste erwarten gute Pisten, und die Schneeanlagen haben uns im letzten Winter wirtschaftlich gerettet.“
Astrid Rössler von den Grünen verlangt hingegen ein generelles Umdenken in der Branche. Für schneearme Zeiten brauche es alternative Konzepte der Tourismuswirtschaft - abseits vom Skifahren.