Viele im Umgang mit Aids immer sorgloser

Immer mehr Menschen infizieren sich in Salzburg mit HIV - und gleichzeitig wächst auch die Sorglosigkeit bei jungen Menschen. Das zeigen Zahlen, die die Salzburger Aidshilfe am Dienstag, zwei Tage vor dem Welt-Aids-Tag, präsentierte.

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HIV ist schon seit Jahren kein Todesurteil mehr - die richtigen Medikamente ermöglichen ein relativ normales Leben mit der Krankheit. Gerade diese Tatsache fördert aber die Sorglosigkeit bei vielen, manche sehen darin geradzu einen Freifahrtschein, sagt die Chefin der Salzburger Aidshilfe, Maritta Teufl-Bruckbauer.

„HIV ist einfach kein interessantes Thema mehr. Die Leute wissen, dass es Therapien gibt und deshalb schützen sie sich nicht mehr. Sie sagen: ‚Naja, so schlimm ist es ja nicht mehr. Wenn’s uns wirklich erwischt, dann gibt es ja eh Tabletten.‘ Wenn sich so ein Mensch dann aber tatsächlich infiziert, dann sieht er das auf einmal ganz anders und dann ist es schon ein Schock“, so Teufl-Bruckbauer.

Heuer bereits 24 Neuinfektionen

Und die Zahlen steigen - in Salzburg gab es im vorigen Jahr 28 Neuinfektionen. Bis 2008 ist diese Zahl immer deutlich unter 20 gelegen. Heuer haben bis September schon 24 neue HIV-Kranke ihre Diagnose bekommen. Im Durchschnitt sind die Patienten 35 Jahre alt, wenn sie von ihrer Krankheit erfahren, sagt Teufl-Bruckbauer: „Infizieren tun sie sich aber schon viel früher. Gerade in Salzburg gibt es jetzt bei den Neuinfektionen sehr viele junge Männer.“

Noch immer stecken sich deutlich mehr Männer als Frauen mit HIV an. Zur Aidshilfe in Salzburg kommen jedes Jahr rund 1.000 Menschen, um sich testen zu lassen. Derzeit leben bei uns 440 Menschen mit der Diagnose HIV-Positiv. Die Aidshilfe will jetzt wieder mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen - am Welt-Aids-Tag am 1. Dezember gibt es zahlreiche Aktionen, darunter einen Informationstag bei der Gebietskrankenkasse und eine Spendenaktion.

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