50 Jahre Einwanderung: Zug aus Istanbul auch durch Salzburg

Dieser Sonderzug durchquerte Sonntag auch Kärnten und Salzburg über Tauernbahn und Salzachtal: Zur Erinnerung an 50 Jahre Zuwanderung von türkischen Arbeitern nach Deutschland ist der Zug aus Istanbul auf dem Münchner Hauptbahnhof angekommen.

Nostalgie-Zug von Istanbul über Zagreb und Salzburg nach München

Bayerischer Rundfunk /br.de

Historische Garnitur aus Istanbul bei Ankunft am Sonntag in München - mit der einst besten Schnellzug-Lokomitive, die die Deutsche Bahn in den 1970er-Jahren hatte. Bis zum Zerfall des südlichen Nachbarlandes Jugoslawien gab es auch von Salzburg eine tägliche Zugsverbindung über das Salzachtal, die Tauernbahn und Bahnstrecken auf dem Balkan bis Istanbul in der Türkei. Die Balkan-Kriege und diverse Sparmaßnahmen bei ÖBB und anderen Bahnen setzten dieser direkten Verbindung schon vor vielen Jahren ein Ende.

Geschichte der Einwanderung

Am 30. Oktober 1961 wurde in Bonn-Bad Godesberg das Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei unterschrieben. Es markiert den Beginn der türkischen Einwanderung nach Deutschland.

Etwa 40 Zeitzeugen aus der ersten Generation von Gastarbeitern, wie es damals hieß, sowie türkische Politiker und Künstler machten die fünftägige Reise mit, die vom türkischen Staatsfernsehen TRT und dem Bayerischen Rundfunk organisiert wurde. Der zur Ankunft von einer Nostalgie-Lok gezogene Zug fuhr die historische Strecke über Belgrad, Zagreb und Salzburg nach München.

München erste Station für ganz Deutschland

Rund 750.000 türkische Arbeitskräfte kamen zwischen 1961 und 1973 im Rahmen des Abkommens nach Deutschland. Sie betraten im Münchner Hauptbahnhof erstmals den Boden ihrer neuen Heimat. Zum 50. Jahrestag der Vertragsunterzeichnung enthüllte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) an historischer Stätte eine Gedenktafel. Sie soll am Istanbuler Bahnhof Sirkeci künftig ihren Bestimmungsort finden.

Maria Böhmer, Integrationsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, zeigt Lunchpaket, wie es auch die damaligen Reisenden in München bekommen hatten.

Bayerischer Rundfunk / br.de

Maria Böhmer, Integrationsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, zeigt auf dem Hauptbahnhof München ein Lunchpaket, wie es auch die damaligen Reisenden nach 50 Stunden strapaziöser Fahrt von Istanbul her in München bekommen hatten.

Neben dem türkischen Vizepremier Bekir Bozdag war auch die Integrationsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), auf der letzten Etappe zwischen Salzburg und München an Bord des Zuges. Die Fahrt sei „ausgezeichnet dafür geeignet, an die Anfänge des Zuzugs aus der Türkei nach Deutschland zu erinnern und sich über die vielfältigen persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen“, sagte Böhmer laut Mitteilung. "Die „Gastarbeiter“ und „Gastarbeiterinnen" haben mit ihrem unermüdlichen Einsatz entscheidend zum Wohlstand unseres Landes beigetragen.“

Heute leben in Deutschland etwa 2,5 Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln. Am kommenden Mittwoch (2. November) wird in Berlin der Jahrestag des Abkommens gefeiert. Dazu wird auch der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan erwartet.

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