Bahnhofsvorplatz weiter ohne Sitzplätze
Im vergangenen Herbst ließ Salzburgs Vizebürgermeister Harald Preuner (ÖVP) die Sitzbänke auf dem Bahnhofsvorplatz entfernen. Dort würden nur Bettler, Asylwerber und Alkoholiker herumlungern, begründete er das damals - mehr dazu in Hauptbahnhof: Sitzbänke weg (salzburg.ORF.at; 6.10.2016).
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Seit dem Abbau der Bänke gibt es bei der Verkehrsdrehscheibe Salzburger Hauptbahnhof nur einige wenige öffentliche Sitzgelegenheiten - beim Busterminal sowie die Warteräume auf den Bahnsteigen. Weder auf dem Bahnhofsvorplatz noch in der Bahnhofspassage sind Sessel oder Bänke vorhanden. Zurzeit nutzen viele Reisende, aber zum Beispiel auch Punks die Steinquader des ehemaligen Brunnens in der Platzmitte als Sitzgelegenheit. „Ich finde es schade, dass keine Sitzplätze mehr da sind - einfach, weil so viele Leute da sind und man sich nicht gemütlich hersetzen kann“, sagte eine Pendlerin aus Braunau (OÖ) dazu beim ORF-Lokalaugenschein.
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27 geplante Sitzwürfel kommen nicht - Kritik
Mit der Bahnhofsvorplatz-Neugestaltung heuer im Frühling wird sich diese Situation nicht verbessern, sondern eher verschlechtern: Der ehemalige Brunnen am Platz wird entfernt und durch Wasserdüsen im Boden ersetzt. Die ursprünglich geplanten 27 Sitzwürfel auf dem Platz wurden auf Druck von Preuner und Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) zum größten Teil wieder gestrichen. Das beschloss das Kollegium der Stadtregierung Ende Februar.
Lediglich zwei neue Sitzplätze beim Busterminal sollen entstehen. Das sei zu wenig, kritisiert Gemeinderätin Ingeborg Haller von den grünen Bürgerliste: „Der Bahnhofsvorplatz soll ein öffentlicher Raum für alle sein. Ein paar Sitzwürfel unter den Ahornbäumen müssen das Mindeste sein, was wir hier schaffen. Es ist ja nicht so, dass hier nur Menschen herumlungern, sondern es geht auch darum, dass wir uns alle selber hinsetzen wollen.“
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Keine Sitzplätze am Bahnhofsvorplatz
Am Salzburger Bahnhofsvorplatz werden auch bei der Neugestaltung keine neuen Sitzplätze entstehen - das beschloss die Stadtregierung.
Preuner verteidigt Streichung
Doch Vizebürgermeister Preuner verteidigt die Streichung der Sitzgelegenheiten. Denn wenn es wieder Sitzgruppen auf dem Platz gebe, würden auch Alkoholiker, Bettler und Asylwerber dort wieder anzutreffen sein: „Ich kann ja nicht hinschreiben, dass sich auf diesen Sitzplatz nur diese und jene Gruppen nicht hinsetzen dürfen“, betont Preuner. „Die sitzen auch nicht alleine. Diese Gruppen sitzen immer in größerer Anzahl.“ Die Arbeiten für die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes starten Ende März.
Peter-Paul Hahnl, salzburg.ORF.at
Link:
- Bahnhof: Soziale Probleme fast unverändert (salzburg.ORF.at; 16.10.2016)