Fuschl: Erste Hausarzt-Gemeinschaftspraxis
Eigentlich ist Fuschl aufgrund seiner Einwohnerzahl zu klein für eine eigene Kassenarztstelle - trotzdem gibt es jetzt den Arzt im Ort. In der neuen Praxis von Christian Staufer in Fuschl herrschte am Montag reger Betrieb. Seit Jahresanfang teilen sich zwei Ärzte eine Kassenstelle - in diesem Fall eben an zwei verschiedenen Orten, schildert Arzt Christian Staufer.
„Wir freuen uns, dass wir die Fuschlerinnen und Fuschler nun in unserer Praxis versorgen können. Die Patientinnen und Patienten nehmen das Angebot sehr gut an und wir sind zuversichtlich, dass das auch so bleibt“, sagt Staufer.
„Patienten können in beide Praxen gehen“
Sein Praxispartner ist Peter Kowatsch, der bereits seit vielen Jahren praktischer Arzt in St. Gilgen ist. „Die Patienten haben die Möglichkeit, in beide Praxen zu gehen. Unsere Praxen haben Schwerpunkte und wir tauschen uns regelmäßig aus. Und für beide von uns ist es mehr Spaß, zusammenzuarbeiten“, sagt Kowatsch.
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Pro Tag kommen rund 30 Patienten in die Praxis. Der Weg zu dieser neuen Praxisform sei allerdings nicht einfach gewesen, weil viele mitzureden gehabt hätten, betont Kowatsch. „Das war natürlich die Krankenkasse, weiters die Ärztekammer sowie die Apothekerkammer und auch die Gemeinde. Da gibt es natürlich einige Widerstände zu überwinden. Daher haben wir insgesamt mehr als drei Jahre gebraucht, um diese Gruppenpraxis zu gründen und zum Laufen zu bringen.“
Patienten schätzen Angebot im Ort
Unterstützung kam von Anfang an von der Gemeinde. Diese baute die alte Postfiliale im Gemeindeamt für die Arztpraxis um. „Die Bevölkerung ist sehr dankbar. Und soviel ich bisher gesehen habe, herrscht in der neuen Ordination reger Betrieb“, sagt Bürgermeister Franz Josef Vogl (ÖVP).
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Auch das gefüllte Wartezimmer zeigt, wie gut der Arzt im Ort angenommen wird. „Wenn mein Kind krank wird, muss ich nicht mehr nach Salzburg fahren. Das ist für mich sehr wichtig, weil ich schließlich auch rechtzeitig in die Arbeit kommen muss“, sagt etwa Christine Schremser aus Fuschl.
Und Artur Hofmann aus Fuschl ergänzt. Es ist wichtig, dass wir wieder einen Arzt im Ort haben. Bisher musste man immer nach St.Gilgen oder nach Hof fahren - vor allem im Winter, wenn viel Schnee liegt, war das sehr mühsam." Das Modell könnte zum Vorbild für die ärztliche Versorgung in kleinen Gemeinden werden.
Links:
- Landarzt mit Modernisierungsvorschlag abgeblitzt (salzburg.ORF.at; 12.10.2016)
- Gemeinde wirbt um Patienten für Arzt (salzburg.ORF.at; 5.10.2016)
- Gemeinden locken Hausärzte an (salzburg.ORF.at; 4.10.2016)