Begeistertes Publikum bei „Charlotte Salomon“
Marc-Andre Dalbavie hat sein Auftragswerk der Salzburger Festspiele Gerard Mortier (1943-2014) gewidmet. Und er hat seiner Oper eine reale, historisch verbürgte Geschichte zugrunde gelegt: Die junge Künstlerin Charlotte Salomon, Tochter eines jüdischen Arztes in Berlin, verlor alle ihre weiblichen Familienmitglieder durch Selbstmord. Im Jahr 1939 zieht sie zu ihrem Großvater nach Südfrankreich und versucht dort ihre Identität zu finden. Dabei malte Salomon Ölbilder und schrieb Texte. 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Musiktheater mit zweigeteilter Charlotte
Dalbavie hat dieses deutsch-französisch-jüdische Drama in Musiktheater verwandelt. Erzählt wird parallel, die Hauptfigur ist zweigeteilt in die Sprecherin „Charlotte Salomon“ und eine Sängerin als Salomons Kunstfigur „Charlotte Kann“.
APA/NEUMAYR/PROBST
Die enge Beziehung zwischen Musik und Bildern ist das Besondere dieser Oper: Charlotte Salomon hat ihr Leben in Bildern festgehalten und sich dabei von Musik anregen lassen, umgekehrt waren ihre Bilder Inspirationsquelle für den Komponisten.
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Auf der Bühne getragen wird dieses Identitätsdrama von zwei starken Frauen: Schauspielerin Johanna Wokalek als „Charlotte Salomon“ spricht den pointierten, präzisen Text und Sopranistin Marianne Crebassa in der Rolle von Salomons zweitem Ich, der Kunstfigur „Charlotte Kann“, singt ausdrucksstark.
Woran es der Oper ein wenig mangelt ist die Spannung, denn bereits vorher ist klar, was mit der Hauptfigur passieren wird. Das hat dem Stück allerdings keinen Abbruch getan - vom Publikum gab es für diese Uraufführung tosenden Applaus.
Links:
- Durchwachsener Festspiel-Auftakt (salzburg.ORF.at; 28.7.2014)
- Festspiele eröffnet - Mahnung zu Frieden (salzburg.ORF.at; 26.7.2014)