Fachkräftemangel: Schlüssel liegt in Ausbildung

Wirtschaftskammer und Land wollen gemeinsam gegen den Facharbeitermangel vorgehen. 814 offenen Lehrstellen warten in Salzburg aktuell auf 268 Jugendliche, die einen Lehrplatz suchen. Der Schlüssel gegen den Fachkräftemangel liege in der Ausbildung der Jungen.

Der Facharbeitermangel hat Salzburg erreicht, lautet der Befund. Einer der Gründe liege in den gestiegenen Anforderungen der Arbeitswelt, so Wirtschaftskammerpräsident Julius Schmalz. „Hat früher der Tischler an einem Holzstück gehobelt und gebohrt, steht er heute an komplizierten Maschinen. Aus dem Grund heraus brauchen wir immer mehr Fachkräfte. Das zweite Thema ist die demographische Entwicklung“, so Schmalz.

Aus diesem Befund heraus hat die Wirtschaftskammer ein breites Feld an Aktivitäten entwickelt. Manfred Pammer, Bildungsverantwortlicher der Kammer, nennt es die Fachkräfte plus Strategie. Entscheident sei Bildung und Qualifikation. „Man hat alle Chancen mit einer Lehre, das ist keine Einbahnstraße mehr. Es gibt Lehre und Matura, ich kann die Meisterprüfung machen und mich selbstständig machen. Hier wollen wir eine umfassende Kampagne starten, die größte seit 20 Jahren.“

„Jedes Potenzial muss ausgenützt werden“

Dabei gehe es auch um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, um bessere Integration von Migranten und deren Kinder - jedes Potenzial müsse ausgenützt werden und fehlerhafte Ausbildungswege verhindert werden, so Pammer: „Insgesamt haben wir 21 Prozent Schulabbrecher, das sind pro Jahr 370 junge Menschen und viele von denen wissen nicht, was sie dann machen sollen. Und unser Ziel ist, dass da keiner allein gelassen wird. Schickt uns die jungen Menschen und wir beraten sie.“

Damit spricht er jene 624 Akademiker an, die derzeit arbeitslos gemeldet sind - und erhält Unterstützung von Wirtschaftsreferent Wilfried Haslauer (ÖVP).

Mehr zum Thema: „Fachkräftemangel wird massiv steigen“ (salzburg.ORF.at; 18.11.2011)

„Die bildungspolitische Diskussion geht in eine falsche Richtung, denn sie geht in eine Vollakademisierung der Bevölkerung und das ist ein theoretischer Glücksansatz, der praktisch nicht realisierbar und auch nicht sinnvoll ist“, so Haslauer. Die Landesregierung wird die große Kampagne der Wirtschaftskammer mit rund 50.000 Euro unterstützen.