Bienenkönigin „ORFelia“ geschlüpft

Das Wachsen und Schlüpfen einer Bienenkönigin war hier bei uns zu beobachten. Rechtzeitig zur Bienen-Aktionswoche der ORF-Initiative MUTTER ERDE vom 20. bis 26. Juni verließ „ORFelia“ am Montag, 22. Juni, um 6.30 Uhr ihren Kokon.

Die Bienen-Kamera im Detail

Eine LED Lampe beleuchtet den dunklen Bienenstock. Die Kamera ist unter einer Glasscheibe installiert, so bleibt sie vor herabfallenden Wachsteilchen geschützt. Sie fängt die Bilder ein und überträgt diese live ins Internet. Die Bienen bleiben ungestört, das Licht lenkt sie nicht ab.

Knappe Abstimmung über den Namen

Für die Aktionswoche wurden Bienenköniginnen im Bienenstock im ORF-Salzburg-Fernsehgarten gezüchtet. Als „ORFelia“ ihre volle Größe erreichte, riss der Kokon und die Bienenkönigin schlüpfte heraus.

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Die Bienenkönigin schlüpfte am 22. Juni um 6.30 Uhr - bei der Abstimmung über den Namen hat sich knapp „ORFelia“ durchgesetzt

Die Hörer, Seher und Leser des ORF Salzburg schickten in den letzten Tagen mehr als 40 Namensvorschläge für die Bienenkönigin. In einer Abstimmung unter den vier meistgenannten Vorschlägen setzte sich knapp „ORFelia“ gegen „Ambrosia“ durch. Insgesamt wurden bei dem Voting mehr als 1.000 Stimmen abgegeben.

Jeder Stock braucht eine Königin

Jedes Bienenvolk hat nur eine Königin. Sie sichert das Überleben des Bienenstocks, denn sie ist das einzige fortpflanzungsfähige Weibchen. Nur sie kann Eier legen. In der Hochsaison von Mai bis Juni sind das bis zu 2.000 Eier pro Tag. Sie bildet diese in ihrem Hinterleib, der daher auch deutlich länger ist als jener der Drohnen (männliche Bienen) und Arbeiterinnen (weibliche Bienen). Neben dem Legen von Eiern kontrolliert die Königin den Alltag und den Zusammenhalt des Bienenvolks, indem sie einen speziellen Duftstoff (Pheromon) absondert.

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Königin wächst in eigenen Zellen

Eine Königin wird vier bis sechs Jahre alt. Wenn sie stirbt, dann zieht das Bienenvolk eine neue Königin heran. Arbeiterinnen errichten zunächst eigene zapfenförmige, senkrecht (statt waagrecht) ausgerichtete Weisel- oder Königinzelle. Sie legen ein befruchtetes Ei hinein, woraus sich die Larve entwickelt. Ammenbienen füttern diese über die gesamte Dauer des Larvenstadium mit einem speziellen Futtersaft, dem Gelée Royale. Nach etwa neun Tagen hüllt sie sich in einen Kokon, dieser ist zapfenförmig und wird von Tag zu Tag größer. Nach etwa 18-20 Tagen ist die ausgewachsene Königin fertig und der Kokon reißt auf.

Nach dem Schlüpfen beginnt die Königin zu „rufen“. Befinden sich noch weitere Königinnen in anderen Weiselzellen, antworten sie auf das Rufen. Die erstgeschlüpfte Königin öffnet daraufhin die Zellen und tötet die Nebenbuhlerinnen mit ihrem Stachel. Ein paar Tage nach dem Schlüpftag lässt sich die Königin von mehreren Drohnen in der Luft begatten. Sie hat eine Samenblase, worin sie den Samen bis zu ihrem Lebensende speichert.

Spezialist für Königinnen-Zucht als Partner

Unser Imker Markus Palfinger aus Koppl hat sich auf die Zucht von Königinnen spezialisiert. Er spielt quasi Mutter Natur: zuerst wählt er einen Bienenstock mit besonders guten Erbanlagen (besonders friedliche, eifrige, krankheitsresistente und widerstandsfähige Bienen). Daraus entnimmt er ein paar Larven. Die setzt er dann in einen Rahmen mit speziellen Näpfchen, welche natürlichen Königinnenzellen ähnlich sind. Den Rahmen mit diesen Näpfchen hängt er dann in einen neuen Bienenstock, aus dem er zuvor die Königin entnommen hat. Die Bienen haben deshalb Stress und möchten möglich rasch eine neue Königin heranziehen. Ammenbienen übernehmen automatisch das Füttern der Larven und künftigen Königinnen mit Gelée Royale.

Geschlüpfte Königinnen werden auf dem Rückenpanzer mit farbigen Plättchen markiert und nummeriert. Das dient der Altersbestimmung und der schnellen Identifikation im Bienenstock. Die Jahresfarben sind international einheitlich (weiß, gelb, rot, grün, blau) und wiederholen sich alle fünf Jahre in der gleichen Reihenfolge, beginnend mit der Farbe Weiß. Die Königin wird markiert, indem sie der Imker aus dem Bienenstock kurz herausnimmt und in eine Haltevorrichtung gibt. So kann der Imker das Insekt beschriften und dann wieder in den Bienenstock zurückgeben. Die Plättchen werden mit einem ungiftiger Kleber befestigt.

Bienenköniginnen werden sogar im Briefkuvert auf dem Postweg weltweit an Züchter verschickt. In einem kleinen Gitterkäfig, begleitet von etwa 20 Arbeiterinnen und etwas Nahrung treten sie die Reise an. Bis zu sechs Wochen können Bienen so überleben. Meist sind sie aber nur wenige Tage bis zu ihrem Bestimmungsort unterwegs.