„Wo ich daheim bin“ aus Kuchl

In der Gemeinde Kuchl (Tennengau) traf ORF-Reporter Lukas Möschl interessante Persönlichkeiten, die den Ort seit vielen Jahren prägen. Jeden Mittwoch ist Radio Salzburg in einer der 119 Salzburger Gemeinden unterwegs - bald auch bei Ihnen.

Kuchl

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Marktgemeinde Kuchl

Die Marktgemeinde Kuchl und der Heilige Severin

In der Marktgemeinde Kuchl hat der Heilige Severin ein „Kerzenwunder“ vollbracht. Er lebte zur Zeit der Völkerwanderung nachweislich einige Jahre in Kuchl und hat dort versucht, die Bewohner - die noch Anhänger heidnischer Bräuche waren - vom Christentum zu überzeugen.

Sendungshinweis

„Guten Morgen Salzburg“, 24.10.2018

Unter anderem durch das Kerzenwunder: nach einem Gebet des heiligen Severin habe alle Kerzen, die von Christen an die Kirchenmauer gestellt worden waren, von selbst zu brennen begonnen, die der Heiden entzündeten sich nicht.

Ingrid Ramsauer

Prägend für einen Ort ist immer auch der Kindergarten, eine Art Nachwuchsschmiede und wichtiger Pfeiler im Aufwachsen von jungen Menschen. Kuchl hat einen sehr großen Kindergarten und ORF-Reporter Lukas Möschl trifft die Leiterin, Ingrid Ramsauer. Sie ist überzeugt, dass Kuchl ein ganz besonders guter Ort ist, um Kinder aufzuziehen, das heißt es leben viele Familien in Kuchl.

Ingrid Ramsauer - Kindergartenleiterin in Kuchl

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Lukas Möschl und Ingrid Ramsauer

Die Entscheidung fiel zugunsten eines großen Kindergartens, also alle Gruppen in einem Haus, anstatt mehrere kleinere Kindergärten. Ingrid Ramsauer leitet ihn seit 20 Jahren und sieht Generationen an kleinen Menschen heranwachsen - eine schöne und anspruchsvolle Tätigkeit. Kolleginnen waren schon bei ihr als Kinder und es bringen ehemalige Kindergartenkinder wiederum ihre Kinder zu Ingrid Ramsauer.

Verläßlichkeit und Beständigkeit schafft Sicherheit und Vertrauen, davon ist die Leiterin überzeugt.

Es gibt seit einigen Jahren in Kuchl auch einen Waldkindergarten, kein leichtes Unterfangen in der ersten Zeit. Viele Kuchlerinnen und Kuchler konnten sich das Konzept nicht vorstellen. Einerseits war die Sorge um die Kinder groß und andererseits die um den Wald. Die Sorgen konnten ausgeräumt werden, der Waldkindergarten wird sehr gut angenommen und ist jedes Jahr voll ausgebucht.

In Kuchl ist für Ingrid Ramsauer immer noch die ländliche Struktur und - trotz des großen Zuzuges - eine schöne Gemeinschaft spürbar.

Eva und Matthias Walkner

Jeder Ort hat seine sportlichen Aushängeschilder und in Kuchl sind das die gebürtigen Kuchler Eva und Matthias Walkner.

Matthias und Eva Walkner

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Eva Walkner ist Freeride-Sportlerin, gewann zweimal die Freeride World Tour (2015 und 2016) und wurde dreimal Vizeweltmeisterin (2012, 2017 und 2018).

Matthias Walkner ist Motocross-Fahrer. Er gewann 2012 den Motocross-Weltmeistertitel in der MX3-Klasse. 2014 fuhr er seine erste Rallye in Griechenland, in der er siegreich war. Bei der Rallye Dakar 2018 gewann er als erster Österreicher die Motorradwertung.

Die zwei Kuchler erinnern sich gerne an ihr Aufwachsen, an den Schnee und den Skilift vor der Haustür, an die ganzen sportlichen Möglichkeiten direkt im Ort.

Motivierte Leute im Skiclub und ein Skilift reichen oftmals aus, die Kinder und Jugend zu unterstützen und zu fördern, so Eva Walkner. Der Schnee war auch für Matthias ein Hit, er fuhr immer mit dem Bob hinunter bis zum Schulbus. Für ihn wichtig ist die Toleranz im Ort, wo jeder noch jeden kennt.

Die Anfangsversuche auf dem Motorrad waren auf dem Feld hinter dem Haus, wo Matthias mit dem Moped des Opas herumfahren durfte. Eine coole Sache, in einer sehr coolen Gegend.

Beide sind viel im Ausland, fahren gerne weg, kommen aber doppelt so gerne auch wieder heim nach Kuchl.

Josef Pichler

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Josef Pichler vor der „Tabula Peutingeriana“

Josef Pichler

Der Obmann des Museumvereines Kuchl ist seit zwei Jahren im Heimatmuseum tätig. Ein ganz besonderes Stück Geschichte wird im Museum ausgestellt - eine römische Straßenkarte mit Namen „Tabula Peutingeriana“ (vom Mönch Peutinger gefunden), eine Linzenzgabe der Nationalbibliothek, wo Kuchl neben Salzburg schon eingezeichnet ist.

S’Kuchltal hieß früher die Region südlich von Salzburg bis zum Paß Lueg. Schon zu Zeiten der Kelten und der Römer war Kuchl ein wichtiges Zentrum, man sieht es an den Ausgrabungen und Funden, die man rund um Kuchl gemacht hat.

Die Geschichtestunden in der HTL haben den Elektrotechniker „infiziert“ und ihn dazu bewogen, sich mehr mit Geschichte zu beschäftigen - mit der Familiengeschichte, der Ortsgeschichte. So kam es, dass er in der Pension ehrenamtlich für den Museumsverein tätig ist.

Die römischen Funde sind das Highlight für Josef Pichler, im speziellen eine römische Münze, die - von Fachleuten bestätigt - schon damals als Fälschung identifiziert wurde.

Dirk Drechsler

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Dirk Drechsler

Dirk Drechsler

Der Ehrenpräsident der Kuchler Faschingsgilde „Naracucula - Semmei, Semmei, Semmei“ ist überzeugt, dass es die richtigen Narren braucht, um eine Faschingsgilde gründen zu können. Nur so ist es auch möglich, dass Kuchl eine Faschingshochburg im sonst eher „faschingsruhigen“ Salzburgerland ist.

Vielleicht liegt es an seinen deutschen Wurzeln, dass Dirk Drechsler der Faschingsgilde lange als Präsident und nun als Ehrenpräsident vorsteht. Seit 40 Jahren lebt er schon in Kuchl, im Kindesalter ist er zugezogen, die Mutter ist aus Köln - eine gute Voraussetzung für die Präsidentschaft bzw. die Ehrenpräsidentschaft.

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass die narrische Zeit am 11.11. beginnt und am Aschermittwoch endet. Kuchl wird dieses Jahr Salzburger Landesnarrenhauptstadt, das bedingt einiges an Vorbereitungszeit, die natürlich intensiver wird, je näher der Termin rückt. Dafür wird es auch für die Narren rund um Weihnachten ruhiger. Ein schöner Ausgleich zum Treiben davor und danach.

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