Gastein: „Grüner Baum“ wieder geschlossen

In Bad Gastein (Pongau) ist das Hotel Grüner Baum wieder geschlossen. Einst war es bei internationalen Gästen und Promis beliebt. Die Bemühungen eines deutschen Managers, der in Gastein auch ein anderes Hotel betreibt, dürften vorerst gescheitert sein.

Hoteldorf Hotel Grüner Baum in Bad Gastein

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Haupthaus des Hoteldorfes - gleichzeitig ältester Bau in der alpinen Architektur des Gründungsjahres 1913

Vor eineinhalb Jahren hatte es im historischen Haupthaus des „Grünen Baumes“ noch einen Neustart unter dem Tourismusmanager und Hoteldirektor Olaf Krohne gegeben. Dessen Team wollte das einst auch beim internationalen Jetset beliebte Hoteldorf mittel- und langfristig für jüngere Gäste und Künstler wieder populär machen. Zunächst schien das von ersten Erfolgen gekrönt zu sein. Doch das Haus ist nun längst wieder geschlossen. Viele Gasteiner rätseln über die Ursachen.

Vorerst kein Kommentar mehr zu diesem Thema, sagte Krohne dazu vor wenigen Tagen dem ORF. Er betreibt in Bad Gastein seit langem und sehr erfolgreich auch das Hotel Regina in der Nähe der evangelischen Kirche. Bis in den Frühling 2018 hatte er sich daneben um die Erneuerung des „Grünen Baumes“ im Kötschachtal gekümmert.

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2017/18 kurze Wiederbelebung

Über die genauen Ursachen für das Ende dieses Projektes kann derzeit nur spekuliert werden. In Gastein gibt es das Gerücht, dass zwischen den Geschäftspartnern nicht alles sehr harmonisch abgelaufen sei - zwischen dem Eigentümer des „Grünen Baumes“ in Deutschland und dem Hotel-Manager Krohne.

Das Hoteldorf gehört dem Unternehmer Patrick Fahrenkamp in Leipzig (Sachsen), der dort mit der „Stadbau“ einen ziemlich große Baufirma betreibt. Noch im Frühling 2018 war Krohne sehr optimistisch, was die Weiterführung betraf. Er blickte damals im „Grünen Baum“ auf einen erfolgreichen Winter zurück. Sein Team hatte das Haupthaus mit neuer Designer-Einrichtung in starken Farben komplett erneuert. Wenige Wochen später war dann wieder Schluss.

Grüner Baum Hoteldorf Renaissance und Wiedergeburt nach der Pleite mit quietschigen Farben etc.

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Zuletzt war die Einrichtung des Haupthauses aufwendig erneuert worden

Wegen der großteils älteren Bausubstanz seien die Energiekosten in diesem Winter der Wiederbelebung äußerst hoch gewesen, hört man dazu aus der Gemeinderverwaltung. Deshalb müssten die Häuser auch für künftige Lösungen baulich dringend saniert werden. Auch darüber soll es Meinungsverschiedenheiten bei den Akteuren gegeben haben.

Bisher keine Stellungnahme vom Eigentümer

Vor diesem Hintergrund dürften sich die Pläne Krohnes mit dem „Grünen Baum“ nun vorerst zerschlagen haben. Eine vom ORF angefragte Stellungnahme des Eigentümers Patrick Fahrenkamp in Leipzig steht dazu noch aus. Olaf Krohne ließ zuletzt durchblicken, dass es mittlerweile neue Gespräche über Zukunftspläne für den prominenten Standort gebe.

Historische Meilensteine, Promis

Erzherzog Johann ließ um 1831 als großer Fan von Gastein, Sommerfrischler, Jäger und begeisterter Alpinist ein Jagdhaus im Kötschachtal bauen, das bald auch anderen Wanderern und Bergsteigern als Unterkunft diente. 1913 kauften Anna und Johannes Lindinger das Haus und machten ein luxuriöses Hotel daraus. Später übernahm es die Familie Blumschein. 2015 ging der Betrieb in Konkurs. Schon damals hieß es, dass neben fehlenden Investitionen auch die Betriebskosten in der schlecht isolierten Bausubstanz zu hoch geworden seien.

Zu den Gästen des „Grünen Baumes“ zählten neben vielen anderen Prominenten auch Niki Lauda, Luis Trenker, Liza Minelli, der Schah von Persien, Richard von Weizäcker und Prinzessin Margriet der Niederlande.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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