Landestheater-Chef wechselt nach Köln

Carl Philip von Maldeghem, derzeit Intendant des Salzburger Landestheaters, übernimmt im Sommer 2021 die Leitung des Schauspieles Köln und wird damit Nachfolger von Stefan Bachmann.

„Maldeghem hat sich mit einem Konzept und Ideen für die Stadt empfohlen, mit denen er das Schauspiel Köln den Bürgerinnen und Bürgern noch weiter öffnen will, da das Theater den Menschen gehört“, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) am Donnerstag.

Seit 2009 in Salzburg

Carl Philip von Maldeghem wurde 1969 in Prien am Chiemsee geboren, war Intendant der Schauspielbühnen Stuttgart und ist seit 2009 Intendant des Salzburger Landestheaters.

Carl Philip von Maldeghem

Franz Neumayr / neumayr.cc

Maldeghem kann aus der Sicht der Salzburger Kulturpolitiker eine sehr erfolgreiche Bilanz vorweisen

Sein Fünfjahresvertrag in Salzburg beinhalte eine Ausstiegsklausel, erklärte Carl Philip von Maldeghem im Gespräch mit der APA. Er werde mit Kulturreferent LHStv. Heinrich Schellhorn (Grüne) noch darüber reden. Er habe in den vergangenen zehn Jahren am Landestheater sehr gern mit den Menschen am Theater und dem Publikum gearbeitet, freue sich aber auf die neue Herausforderung in Köln.

Er fühle sich noch zu jung, um seine Karriere hier in Salzburg zu beenden, obwohl er sehr gerne in Salzburg sei und die nächsten zweieinhalb Jahre „mit voller Energie“ am Landestheater weitermachen werde.

Anruf aus Köln war Auslöser

Den Stein ins Rollen für seinen Wechsel habe die Kölner Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach gebracht. Sie habe ihn vor einem halben Jahr angerufen und gefragt, ob er sich für den Leitungsposten am Schauspiel Köln interessiere, schilderte Maldeghem.

Anfang Dezember sei es dann zu einem Gespräch mit der Findungskommission gekommen. „Das war für mich der Moment, wo es ernster wurde“, sagte Maldeghem. Vor zehn Tagen habe er dann einen Anruf erhalten, er sei gefragt worden, ob er die Position des Intendanten am Schauspiel Köln übernehmen wolle. „Ich habe Ja gesagt.“ Ein Wechsel gehöre zu seinem Beruf dazu. Das Schauspiel Köln sei ein profiliertes Sprechtheater, da sei der Gedanke nahe gelegen, sich diesem weiteren Karriereschritt zu stellen und die neue Herausforderung anzunehmen.

„Faust“-Version seit zehn Jahren erfolgreich

In seiner letzten Saison in Salzburg werde er sich bereits für die Spielzeit in Köln vorbereiten, sagte Maldeghem. Dort wolle er das Theater weiter öffnen. „Wir sollen auch auf junge Menschen zugehen.“ Geplant sei, auch in verschiedenen Stadtteilen Theater zu machen. Auf seine Bilanz in Salzburg angesprochen, zeigte sich der Intendant erfreut darüber, das seine „Faust“-Inszenierung seit zehn Jahren am Spielplan stehe, auch die Bürgertheater-Produktion sei gut angekommen.

Schellhorn bedauert Entscheidung

Träger des Salzburger Landestheaters sind das Land und die Stadt Salzburg. Der für die Kultur ressortzuständige LHStv. Heinrich Schellhorn bedauerte gegenüber der APA die Entscheidung Maldeghems, nach Köln zu wechseln. Er habe allerdings mit seinem beruflichen Wechsel gerechnet. „Für mich war immer schon klar, wenn er die Chance bekommt, an ein größeres Haus zu wechseln, wird er diese Chance auch wahrnehmen“, sagte Schellhorn zur APA.

Maldeghem habe in Salzburg als Intendant des Landestheaters sehr erfolgreich gearbeitet. Das sei auch die Grundlage dafür, an ein größeres Theater zu gehen, so Schellhorn. „Ich habe großes Verständnis, dass er sich weiterentwickeln möchte.“ Man habe noch genug Zeit, die Nachfolge Maldeghems zu regeln.

Er werde das Prozedere mit dem ressortzuständigen Vizebürgermeister der Stadt Salzburg, Bernhard Auinger (SPÖ), besprechen. Es werde noch heuer eine Ausschreibung geben, um die Programmplanungen möglichst früh gestalten zu können, erklärte Schellhorn.

Lob auch vom Vizebürgermeister

Auch Auinger bedauerte den Abgang Maldeghems, gratulierte ihm aber „von Herzen“ zu seiner neuen Aufgabe. Der Intendant habe das Salzburger Landestheater sehr gut geführt, zudem sei die Zusammenarbeit mit ihm unkompliziert gewesen, sagte ein Sprecher Auingers zur APA.

„Wenn es auch eine Auszeichnung für Salzburg und die Arbeit des Landestheaterintendanten ist, so wird es dennoch ein Abschied, der uns schwer fallen wird“, kommentierte der Vizebürgermeister den Wechsel von Carl Philip von Maldeghem nach Köln in einer Aussendung. „Von Maldeghem hat der Stadt und dem Landestheater mit seinem Engagement große Freude bereitet und vielen Menschen unvergessliche Abende beschert.“

Auinger lobt hervorragende Zahlen

Der Intendant habe das Salzburger Landestheater mit zuletzt über 170.000 Besucher im Jahr und einer Auslastung von mehr als 80 Prozent äußerst erfolgreich positioniert. „In bewährter Abstimmung mit Landeskulturreferent Heinrich Schellhorn werden wir uns um eine gute Nachfolge bemühen“, erklärte Auinger.

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