„Salzburg hätte Potenzial für 160 Windräder“

Seit 2002 werden in Salzburg Windparks geplant und wieder abgesagt - zuletzt im Lungau. Nur wenige Kilometer hinter der Landesgrenze in Oberösterreich scheint es zu funktionieren - die Initiatoren sehen in Salzburg großes Potenzial.

Im oberösterreichischen Munderfing wird im ersten Gemeindewindpark Österreichs seit 2014 Strom für ein Drittel der Haushalte im Bezirk Braunau produziert. Dort schuf man rund um die fünf Windräder eine Art Naherholungsgebiet - an einem Ort, an dem es früher keine Touristen gegeben hat.

Heute könnten Windräder zum Symbol für Tourismusregionen werden. Wichtig sei ein Konzept, meinte Joachim Payr von der Energiewerkstatt EWS. „Man muss transportieren, dass ich hier eine Klima - und Energieregion habe. Auf der einen Seite der Tourismus und tolle Skigebiete, aber auch die Verantwortung, dass die Energie für Beschneiung - oder Bewässerungslagen, etc. auch in der Region produziert werden.“

Ganzer Verkehr könnte umgestellt werden

Ein Windrad produziert Strom für 2.000 Haushalte oder die Energie für 15.000 gefahrene Kilometer von 2.000 Elektroautos. Von Munderfing aus werden mittlerweile Projekte in ganz Österreich betreut. Für Salzburg hat man eine Potentialanalyse gemacht. „Wir haben festgestellt, dass es Standorte für 160 Windkraftanlagen gibt und diese 160 Anlagen könnten so viel Strom produzieren, dass der gesamte Verkehr in Salzburg auf E-Mobilität umgestellt werden könnte“, erklärte Payr.

Umstieg muss geplant werden

Energiewende heißt 100 Prozent erneuerbare Energien bis 2050 und Umstieg von Verbrennungsmotoren auf E-Autos. Für Salzburg bedeutet das, dass der Energieverbrauch um die Hälfte reduziert, aber die Stromerzeugung verdoppelt werden muss. Eine Entscheidung zwischen Atomstrom aus dem Ausland oder eigenem Strom - am besten möglichst früh, waren sich die oberösterreichischen Initiatoren sicher. „Es ist immer gut, wenn man diesen Umstieg planen kann, besser als wenn man mit Vollgas gegen die Wand fährt“, so Payr.

Immer wieder Widerstand gegen Projekte

Widerstand von anderen Gemeinden gegen den Windpark Munderfing hat es auch im Innviertel gegeben. Der Unterschied hier: In der Gemeinde haben alle Fraktionen an einem Strang gezogen und das Projekt als Betreiber zu Ende gebracht. In Salzburg ist ein Windkraftprojekt erst vor ein paar Wochen vorerst gescheitert. Die Unternehmer, die auf der Fanningberghöhe in Weißpriach (Lungau) acht Windräder bauen lassen wollten, haben ihren Antrag auf Umwidmung der Fläche zurückgezogen - mehr dazu in: Windräder-Projekt vorerst vom Tisch (salzburg.ORF.at; 10.10.2018)