Festspiele: Jubel für Henzes „Bassariden“
52 Jahre nach der Uraufführung bei den Festspielen wurde das Stück heuer neu inszeniert - und es war eine Aufführung, die das Publikum forderte: „Die Bassariden“ sind eine Geschichte, die sich nur schwer deuten lässt: Sowohl Pentheus, der trockene Verstandesmensch, als auch Dionysos, Gott des Weins und des Rausches, sind bereit zu töten - Menschenfreundlichkeit ist ihre Sache nicht. Verführbarkeit ist das wesentliche Thema für Regisseur Krzysztof Warlokowski, doch es klingen auch Inszest zwischen Mutter und Sohn an sowie jenes Lebensgefühl von Freiheit, das ab 1968, also zwei Jahre nach der Uraufführung, bestimmend werden sollte.
Salzburger Festspiele / Bernd Uhlig
Aufführung im zweiten Teil packender
Regisseur Warlikowski legt sich nicht fest, was es nicht einfach macht, im Bedeutungslabyrith nach dem roten Faden zu suchen. Packender wird die Geschichte im zweiten Teil - auch musikalisch. Kent Nagano behält mühelos die Übersicht über die große Besetzung von Wiener Philharmonikern und Staatsopernchor, nach der Pause klingt die Musik enger mit der Handlung verflochten.
Außerordentlich - wie schon mehrfach in diesem Festspielsommer - ist die Qualität des Gesangsenssembles mit Sean Panikkar als betörend lockendem Gott Dionysos.
Eva Halus, ORF Salzburg Kultur