Extremes Borkenkäferjahr befürchtet

Die Forstwirtschaft befürchtet heuer ein extremes Borkenkäferjahr. Die hohen Temperaturen bereits im April waren für die Entwicklung des Baumschädlings besonders günstig. Dadurch befürchten Experten enorme Schäden.

Sie schätzen, dass es dadurch Millionen zusätzliche Borkenkäfer geben könnte. Manche Waldbesitzer rechnen mit Einbußen bis zu 40 Prozent. Der Borkenkäfer ist ein Dauerschädling in den heimischen Wäldern, heuer rechnet man allerdings mit einer Invasion - Grund dafür sei das warme Frühjahr, sagte Franz Lanschützer, Forstdirektor in der Salzburger Landwirtschaftskammer.

„Ein Weibchen legt durchschnittlich 40 Eier“

„Borkenkäfer schwärmen ab ungefähr 20 Grad aus. Und je früher das beginnt, umso früher können sie sich auch vermehren. Auch die Entwicklung im Baum hängt dann von den Temperaturen ab. Wenn es auch dort laufend hohe Temperaturen gibt, dann sind die Borkenkäfer um einige Wochen schneller fertig, als wenn es kühl ist“, so Lanschützer.

Borkenkäfer

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Für heuer befürchten Experten ein extrem starkes Borkenkäferjahr

Dadurch sei - im Gegensatz zu den Vorjahren - heuer auch eine dritte Generation an Käfern zu befürchten, ergänzte Alexander Zobl von der Kammer für Forstwirtschaft. „Ein Borkenkäferweibchen kann durchschnittlich 40 Eier legen. Rein rechnerisch würden sich da bei drei Generationen 16.000 Nachkommen entwickeln“, sagte Zobl.

„Borkenkäfer unterbricht Saftstrom des Baumes“

Forstwirte durchstreifen daher regelmäßig den Wald. Die beste Strategie, um den Borkenkäfer halbwegs im Griff zu haben, sei, befallene Bäume zu erkennen und rechtzeitig aus dem Wald zu bringen, so Zobl. „Der Borkenkäfer nutzt Fichten, um seine Brut heranzuziehen. Heuer ist er Anfang April ausgeflogen, hat Bäume aufgesucht, sich unter die Rinde gefressen und dort seine Eier abgelegt. Dadurch unterbricht er den Saftstrom des Baumes, und dieser stirbt ab.“

Vom Borkenkäfer befallener Baum wird beseitigt

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Befallene Bäume sollten möglichst rasch entfernt werden

Am Fuße des Untersberges hat sich ein richtiges Käfernest entwickelt. Das bedeute beträchtliche Verluste, beklagte Frank Diehl von der Mayr-Melnhof’schen Forstverwaltung. "Man muss davon ausgehen, dass man bei dem vom Käfer befallenen Holz und damit verbundenen Folgeschäden und Mehrkosten Einbußen von mindestens 30 bis 40 Prozent hat.

„Schäden durch Käfer bringen Markt durcheinander“

Das sind enorme Verluste, aus denen sich zudem Folgeprobleme ergeben. Die Bestände verlücken, und man muss schauen, dass man dort wieder Verjüngung hineinbringt. Und vor allem bringt das den ganzen Markt durcheinander. Die Sägeindustrie nutzt diese Situation für deutliche Preisreduktionen", sagte Diehl.

Borkenkäfer

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Borkenkäfer vermehren sich extrem schnell

Hauptsächlich kommt der Borkenkäfer im Flachgau vor. Heuer allerdings befürchtet man auch im Pongau erhebliche Borkenkäferschäden, und zwar durch den Föhnsturm im vergangenen Dezember, der viel Schadholz verursacht hat, sagte Hannes Üblagger von den Bundesforsten im Pongau. „Zusätzlich haben wir heuer ein starkes Samenjahr, die Fichte hat fruktifiziert. Und dieses Samenjahr schwächt die Bäume zusätzlich.“ Wie besorgniserregend sich die Borkenkäfersituation tatsächlich bis zum Herbst entwickeln wird, hängt vor allem vom Wetter in den kommenden Wochen ab.

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Die Forstwirtschaft befürchtet heuer ein extremes Borkenkäferjahr. Die hohen Temperaturen bereits im April waren für die Entwicklung des Baumschädlings besonders günstig.

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