Wirtschaftsschule sucht neue Schüler

In St. Margarethen (Lungau) melden sich für einen besonderen Schulversuch zu wenig neue Schüler an. Auch behinderte Jugendliche bekommen im „Multiaugustinum“ eine Wirtschaftsausbildung. Das Inklusionsprojekt sucht Nachwuchsleute.

Die jungen Leute werden gemeinsam mit nicht beeinträchtigten Kollegen unterrichtet. Das ist bisher einzigartig im Bundesland. Obwohl der Lehrgang von vielen gelobt wird, ist unsicher, ob er weiterbestehen kann.

„Wir gehen es eher locker an“

ORF-Lokalaugenschein vor ein paar Tagen. Zum Englischunterricht lassen die Lehrer ihre Schüler Filmszenen erraten, schildert Lehrer Wolfgang Krainer: „Wir sind immer zwei Lehrer in der Klasse und stimmen uns gegenseitig ab. Wir schauen, dass die Lage eher locker ist, nehmen die besonders Bedürftigen heraus und machen Extra-Einheiten. Andererseits werden auch die noch extra gefördert, die ganz gut sind.“

Multiaugustinum in St. Margarethen

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Theresa (links) geht gern ins Multiaugustinum

Lob von vielen Seiten

Der 15-jährige Schüler Florian, der keine Beeinträchtigung hat, ist sehr zufrieden mit seiner Ausbildung: „Mir haben auch einen Asylwerber und beeinträchtigte Schüler. Und die sind gut in der Klassengemeinschaft aufgenommen worden.“

Für die meisten Jugendlichen mit Behinderungen endet nach der neunten Schulstufe der Bildungsweg. Im Multiaugustinum in St. Margarethen können sie bei dem Schulversuch eine ein- bis dreijährige Fachschule absolvieren – zum Beispiel auch für den Einsatz in der Gastronomie, wie die 20-jährige Teresa schildert: „Mir geht es sehr gut hier. Der Lehrer ist voll nett. Auch die Klasse, es passt einfach. Ich bin sehr gerne da.“ Ihre Mutter Christiane erzählt, vorher sei Theresa zum Teil in die Sonderschule gegangen, dann auch in die Hauptschule: „Da war sie schon integriert, aber hier im Multiaugustinum fühlt sie sich jetzt richtig wohl.“

Direktor will zu Anmeldungen ermutigen

Allerdings gibt es für das kommende Schuljahr 2018/19 noch nicht genug Anmeldungen. Die Schüler und ihre Lehrer bangen um die Zukunft des Lehrgangs, sagt Direktor Klaus Mittendorfer: „Manchmal liegt es daran, dass Eltern von Kindern mit speziellem Förderbedarf gar nicht auf die Idee kommen, ein Kind für eine Schule anzumelden – weil sie das Entwicklungspotenzial nie ausgetestet haben. Uns ist es wichtig, die Schüler auch an die Grenzen der Leistungsfähigkeit zu führen. Dann sieht man erst, was das Kind überhaupt leisten könnte. Und ich glaube, das läuft auch gut so.“

Bis Ende Juni können sich noch Jugendliche in der Fachschule für wirtschaftliche Berufe im Multiaugustinum noch anmelden.

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ORF-Redakteurin Katharina Garzuly ist mit einem TV-Team in den Lungau gefahren und hat diesen Beitrag gestaltet.