Salzburger Altstadt: Bewohner wandern ab
Ständig neue Besucherrekorde in Salzburg lassen Fremdenverkehrsmanager zwar jubeln, für Altstadtbewohner wird die historische Innenstadt aber zunehmend uninteressant. Das zeigen die seit Jahren sinkenden Einwohnerzahlen: Wohnten in der Altstadt und in Salzburg-Mülln vor zehn Jahren noch 2.900 Menschen, sind es heute nur noch 2.500.
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Konzerne haben alteingesessene Händler verdrängt
Dass immer mehr Altstädter abwandern, beschäftigt die noch Verbliebenen. Der Beamte und Altstadtbewohner Alexander Würfl beobachtet, wie sich Eigentumsverhältnisse ändern und Konzerne in den alten Gassen Häuser gekauft, große Geschäfte angesiedelt und alteingesessene Handelsgeschäfte vertrieben haben. „Heute bekommt man in Seattle das Gleiche wie in der Getreidegasse“, kritisiert Würfl bei der Denkmalschutzmesse Monumento, die am Donnerstag in Salzburg begonnen hat.
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Dunkle Fenster verraten unbewohnte Wohnungen
Noch ist das Leben in der Salzburger Altstadt schön, sagen Bewohner, aber es gibt immer öfter Zweifel. Die Architektin und Kaigassen-Bewohnerin Heide Mühlfellner etwa bemerkt beim Blick aus ihrem Fenster mit Wehmut, dass in benachbarten Häusern abends nur noch vereinzelt Fenster erleuchtet sind. „Wie schön wäre es, wenn viele Fenster erleuchtet wären. So spürt man, dass das Leben in der Stadt am Abend doch sehr beschränkt ist“, sagt Mühlfellner.
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Politik: Altstadt soll nicht zu Kulisse verkommen
Dass die Altstadt zur bloßen Kulisse oder zum überdimensionalen Freilichtmuseum wird, fürchtet auch die Stadtpolitik und schränkt ab diesem Sommer die Zufahrt für Reisebusse ins Stadtzentrum ein. Damit lasse sich zumindest der Ansturm an Tagestouristen in geordnete Bahnen lenken oder gar bändigen - mehr dazu in Onlineanmeldung für Busse Pflicht (salzburg.ORF.at; 10.1.2018).
Was aber mit den altehrwürdigen Häusern geschieht, liegt auch außerhalb der Macht der Stadtpolitiker, räumt Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) ein. „Wir leben in einer Marktwirtschaft, da ist Angebot und Nachfrage üblich. Wenn jemand ein Altstadthaus aus gutem Grund kauft, hat er eine gute Immobilie, und entsprechend sind auch die Mietpreise. Das ist nichts Neues, das ist ein Geben und Nehmen“, sagt Preuner.
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Denkmalschützer „wollen nicht verhindern“
Für das Bauen und Umbauen in der Altstadt gibt es eine Menge Gesetze und Regeln, und auch die Altstadtkommission und der Denkmalschutz haben ein Auge darauf. Gebaut wird trotzdem, allein im Vorjahr hat der Magistrat 500 Projekte genehmigt. Salzburgs oberste Denkmalschützerin Eva Hody will keinesfalls von Verhinderung sprechen. „Wir versuchen, sinnvolle Projekte zu ermöglichen, die Sorge tragen, dass die denkmalgeschützten Objekte auch eine Zukunft haben und erhalten bleiben“, sagt Hody.
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Leben unter Denkmalschutz
Auf der Salzburger Denkmalschutzmesse Monumento wurde diskutiert, wie sich die Waage zwischen Einheimischen und Touristen in der Altstadt halten lässt.
Link:
- Einwohnerzahl in Salzburger Altstadt sinkt (salzburg.ORF.at; 03.10.2011)