Gastromesse „gestürmt“: Personalnot ein Grund

So viele Besucher, so viele Aussteller, so große Stände wie noch nie - die Gastronomiemesse „Alles für den Gast“ im Salzburger Messezentrum schrieb heuer Rekorde. Ein Grund für den Andrang dürfte die akute Personalnot in der Branche sein.

Rund 47.000 Besucher wurden heuer bei der Messe gezählt. Dabei war es vor allem ein Thema, dass die Gespräche auf der „Gast“ heuer dominierte: der anhaltende Personalmangel in der Gastronomie. Die Personalsituation wurde bei Vorträgen, Workshops und einer eigenen Jobbörse thematisiert, sagt Paul Hammerl vom Veranstalter Reed Exhibitions: „Die Hoteliers haben sich hier präsentiert, ihr Haus präsentiert, ihr Jobangebot präsentiert. Der Fachbesuch hatte die Möglichkeit, gleich direkt in Kontakt zu treten und im Idealfall den Job auch gleich direkt abzuschließen.“

Überblick über eine Halle bei der Messe "Alles für den Gast" in Salzburg

Reed Exhibitions/Andreas Kolarik

Bei der Messe „Alles für den Gast“ war der Personalmangel in der Branche - vor allem bei Köchen - ein Hauptthema

Unternehmer locken mit Angeboten

Die Unternehmer müssten hier Angebote an potenzielle Mitarbeiter machen, sagte Alexander Eichinger, Geschäftsführer eines Cateringunternehmens, auf der Messe: „Wir haben mit sehr vielen jungen Köchen gesprochen, die auch an mehr als zehn Stunden am Tag interessiert sind - dafür aber nur vier Tage arbeiten und drei Tage freihaben am Stück.“

Und auch bei der Bezahlung tue sich Einiges, schilderte Christian Wagner, Vertriebsleiter und ehemaliger Koch, bei der Messe: „Ich habe gerade unlängst in Zell am See ein Jobangebot bekommen, wo ich mir fast überlegen müsste, dass ich noch einmal zu kochen anfange. Wenn da für einen Koch Summen angeboten werden, die zwischen 3.000 und 4.000 Euro netto liegen, nur damit man noch einen Mitarbeiter bekommt, dann ist es natürlich überlegenswert.“

„Mundpropaganda“ für Arbeitgeber entscheidend

Petra Sochor, Gastronomin aus Saalbach, war hingegen überzeugt, dass vor allem eine gute Mitarbeiterführung zentral ist, um Fachkräfte zu finden: „Einen Küchenchef haben wir heuer natürlich auch wieder gesucht und Gott sei Dank gefunden. Ich glaube, das ist im Personal Mundpropaganda: Wenn ich weiß, dass das ein Betrieb ist, wo’s mir gut geht und ich auch gut entlohnt werde, dann ist Mundpropaganda die beste Werbung, die ein Betrieb haben kann.“

„Weichen für Investitionen“ gestellt

Doch grundsätzlich sei die Stimmung in der Gastronomie gut, ergänzt Messesprecher Hammerl. Viele Aussteller hätten von konkreten Aufträgen berichtet: „Die Buchungslage dürfte nach meinen Informationen recht gut sein. Das schlägt wiederum auf das Investitionsverhalten in der nächsten, folgenden Saison durchschlägt. Hier werden bereits jetzt die Weichen gestellt. Zum Beispiel für eine Großküche fällt jetzt die Investitionsentscheidung, aber ausgeführt wird sie in einem halben Jahr. Das war hier sehr positiv zu bemerken, dass es einen Optimismus in der Branche gibt. Die Leute - die Hotellerie und die Gastronomie - investieren enorm viel.“

Wie viele Aufträge tatsächlich auf der Messe vergeben worden sind, ist unklar. Für Hotellerie und Gastronomie in Salzburg sei die „Alles für den Gast“ jedenfalls ein Umsatzbringer, so Paul Hammerl. Man könne von einer Umwegrentabilität in Millionenhöhe sprechen.

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