Schlechte Gerstenernte: Bier bald teurer?

Salzburgs Brauereien leiden unter den Ernteausfällen bei Braugerste. Der heurige heiße und trockene Sommer hat die Ernte erheblich beschädigt. Gerste wird damit teurer - und das könnte sich auch auf die Bierpreise auswirken.

Die schlechte Gerstenernte treibt den Salzburger Bierbrauern Sorgenfalten auf die Stirn. Immerhin verarbeitet beispielsweise allein die Salzburger Stieglbrauerei im Stadtteil Maxglan jedes Jahr 20.000 Tonnen Braugerste zu Malz. Und da können 15 Prozent weniger Gerstenernte beim Preis schon gewaltig ins Gewicht fallen.

Brauereien kalkulieren - Preiserhöhung möglich

Stiegl-Geschäftsführer Thomas Gerbl ist alarmiert: „Wir sind am Rechnen, wir haben noch keine Entscheidung getroffen, wie die Preiserhöhung - falls nötig - ausfallen wird.“ Gerbl rechnet für die Brauerei mit höheren Einkaufskosten, „weil wir uns natürlich auch großteils in Österreich abdecken. Deshalb treffen uns die Auswirkungen voll“, so der Stiegl-Geschäftsführer. In diesem Jahr rechnet Gerbl aber mit keinen Preiserhöhungen mehr.

Auch bei der Trumer Brauerei in Obertrum (Flachgau) werde derzeit eifrig kalkuliert, bestätigte Geschäftsführer Josef Sigl: „Der Punkt ist, wir haben leider höhere Malzpreise. Wir haben das schon diskutiert, müssen uns das aber selber erst anschauen.“

„Unangenehme Situation“ für Brauereien

Wie sich das auf den Preis auswirken wird, kann auch Sigl noch nicht sagen: „Wir sind in der Planung noch nicht so weit, dass wir schon wissen, wie sich das konkret auf den Preis auswirken wird.“ Sigl spricht aber wörtlich von einer „unangenehmen Situation“.

Österreicher im Spitzenfeld der Biertrinker

Jeder Österreicher trinkt im Durchschnitt 103,2 Liter Bier im Jahr. Mehr Bier trinken europaweit nur die Tschechen (104 Liter). 2016 wurden laut Österreichischen Brauereien mit insgesamt 9,2 Millionen Hektoliter Bier sowie 0,3 Millionen Hektoliter alkoholfreiem Bier erstmals über neun Millionen Hektoliter produziert. 0,9 Millionen Hektoliter Bier gingen in den Export, 8,3 Millionen Hektoliter wurden in Österreich verkauft. Dazu kamen noch rund 0,7 Millionen Hektoliter Importbier.

Das Standardbier der Österreicher ist ein Lager/Märzen (5,4 Millionen Hektoliter/60 Prozent) gefolgt von sonstigem Vollbier (1,3 Millionen Hektoliter/14,4 Prozent). Spezialbiersorten stehen bei 325.000 Hektolitern. Außerdem trinken die Österreicher 468.000 Hektoliter Radler und 368.000 Hektoliter Schankbier. Leichtbier kam auf 6.200 Hektoliter.