Blindenführhunde durch Passanten oft irritiert

Blindenführhunde ermöglichen ihren Besitzern ein unabhängigeres und selbstbestimmteres Leben. Beim Überqueren von Straßen kommt es aber nicht selten vor, dass die sensiblen Tiere durch Passanten irritiert werden.

Durch die Anwesenheit von Blindenführhunden können sehbehinderte Menschen Straßen überqueren oder Geschäfte aufsuchen. In der Zusammenarbeit zwischen Hund und Blindem sitzt jeder Schritt. Nicht selten aber unterbrechen Passanten die Kommunikation zwischen Tier und Besitzer, sei es durch Unwissen, Ignoranz oder auch vorsätzlich.

Passanten sollen Blindenhunde nicht streicheln

Die Tennengauerin Gabi Haller und ihr Blindenhund Mia sind ein eingespieltes Team. Der Vierbeiner begleitet sie beim Stufensteigen, beim Überqueren von Straßen und ist im Alltag immer an ihrer Seite. „Es passiert sehr oft, dass uns Radfahrer am Gehweg entgegen kommen und die sind dann auch wirklich der Meinung, dass wir ausweichen. Auch Mütter mit Kinderwägen oder Leute am Zebrastreifen schauen nicht und übersehen uns“, sagte Gabi Haller.

Blindenführhunde

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Radfahrer am Gehweg sind keine Seltenheit

Blindenführhunde fallen auf, Passanten zeigen sich oft beeindruckt und wollen die Tiere ansprechen oder angreifen. Aber genau das irritiert die Vierbeiner, sagte Haller. „Die Reaktion ist oft, oh bist du ein Braver, so ein Schöner und sie geben dem Hund ein Leckerli. Der Hund ist zwar so erzogen worden, dass er nichts annimmt, aber wenn man einem kleinen Kind eine Tafel Schokolade gibt, dann ist die Erziehung auch weg“.

Ampelkästchen als Orientierungshilfe für Hund und Blindem

Immer wieder kommt es laut sehbehinderten Menschen vor, dass Personen die Ampelkästchen vor Zebrastreifen verstellen oder der Masten von wartenden Radfahrern zum Anlehnen benutzt wird. Der Blindenhund kann sich in Folge nicht mehr orientieren und ist nicht in der Lage das Ampelkästchen seinem Besitzer anzuzeigen.

Blindenführhunde

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Auch entgegenkommende Hunde können die Zusammenarbeit zwischen Blindenführhund und beeinträchtigtem Menschen irritieren. Hier gilt die Grundregel, dass Hundehalter mit ihrem Vierbeiner zügig am Blindenhund vorbeigehen, sagte Arthur Novak vom Hundesportclub Hallein. „Da sollte man einfach ruhig vorher auf die Seite gehen, seinen Hund absetzen oder bei sich lassen, aber auf keinen Fall darf der fremde Hund zum Führhund hin.“

Im Umgang mit Blindenführhunden fordert der Halleiner Hundesportclub eine erweiterte Ausbildung für Hundehalter.