Ärger über Liftkarten-Weitergabe

Einige Salzburger Seilbahnbetreiber wollen jetzt schärfer gegen die Weitergabe von Liftkarten vorgehen. Dadurch entgingen den Seilbahnen Einnahmen von mehreren hunderttausend Euro, schätzt deren Sprecher Ferdinand Eder.

Der Missbrauch von Liftpässen sei mittlerweile ein gravierendes Problem für die Liftbetreiber, sagt Ferdinand Eder, Sprecher der Salzburger Seilbahnen und Prokurist der Schmittenhöhebahnen in Zell am See (Pinzgau): „Speziell bei den Fotokarten, den Saisonkarten wird hier die Karte innerhalb der Familie gerne weitergegeben. Bei den Skipässen beobachten wir, dass jemand vom Tal mit seinem Skipass bergwärts fährt und nach 20 Metern, wenn aus der Talstation heraußen ist, schmeißt er aus Fenster die Karte hinunter. Der Freund hebt die auf und geht dann mit derselben Karte quasi ein zweites Mal durch.“

Manche Erwachsene würden sogar mit Kinderskipässen fahren, um günstiger unterwegs zu sein, ergänzt Eder. Durch diese Aktionen entgingen den Salzburger Seilbahnen pro Saison mehrere hunderttausend Euro an Einnahmen, schätzt Eder: „Die Dunkelziffer ist unserer Meinung nach relativ bedeutend.“

Seilbahnfahrt auf die Schmittenhöhe bei Zell am See

ORF

Die Schmittenhöhebahnen wollen schärfer gegen die Weitergabe von Liftkarten vorgehen

Liftkarten grundsätzlich an Einzelpersonen verkauft

Sämtliche Liftkarten werden grundsätzlich nur an einzelne Skifahrer verkauft und dürften daher auch nicht weitergegeben werden, betonen Seilbahnbetreiber im Land. Sie wollen vor allem gegen Betrüger strikt vorgehen, die mit dem Missbrauch von Liftkarten Geld verdienen. Der Weiterverkauf von Tageskarten unmittelbar vor der Liftkasse werde nicht toleriert, sagt Eder.

Wer sich allerdings eine Tageskarte kauft, zu Mittag die Pisten etwa ins Quartier verlässt und die Karte am Nachmittag der eigenen Frau oder den Kindern zur Verfügung stellt, werde nicht verfolgt, räumte Branchensprecher Eder ein.

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Kartenkontrollen in Skigebieten

Der Missbrauch von Skipässen in den Skigebieten dürfe keinesfalls verharmlost werden. Allerdings werde mit Augenmaß kontrolliert, sagen Lifte.

In den Semesterferien werde bei den Liften in Zell am See strenger kontrolliert, so Eder: „Da werden wir am Tag einmal absperren und persönlich jede Karte anschauen.“ Wenn jemand mit einem falschen Skipass erwischt wird, werde dieser abgenommen, betonte Schmittenhöhebahnen-Vorstand Erich Egger. Und auch eine Geldstrafe sei möglich: „Leider gibt’s halt oft Uneinsichtige. Wenn’s jemanden erwischt, dann hat er einen Tageskartenpreis zu bezahlen - rund 50 Euro. Und dann noch ein Bußgeld von rund 70 Euro.“

Kontrollzonen in der Nähe der Seilbahnstationen

Skipässe kontrollieren dürfen Liftbetreiber nur in ausgewiesenen Kontrollzonen in unmittelbarer Nähe der Seilbahnen. Auf den Pisten gebe es dazu keine rechtliche Handhabe - es sei denn, Wintersportler würden sich grob daneben benehmen oder würden von Seilbahnmitarbeitern unmittelbar ertappt. Auch dann könnten Skipässe von den Liftbetreibern eingezogen werden, so Eder.